ON THE ROAD AGAIN... - OSCH RÜGT...

Liebe Alle

 

08. März 2016

Mein letzter Blog war betr. Porto für meinen Brief nach Bern ungenau verfasst und hat mir eine dicke Rüge meines Freundes Osch eingebracht: Ich habe Euch nicht gesagt, dass der Brief für 45 Franken Porto - im Normalfall - nur drei Tage braucht bis Bern. Nachdem das geklärt war, hat auch Osch gemeint „Alles richtig gemacht!“. Recht hatte Osch mit seiner Intervention dennoch: 45 Franken Porto für einen Brief ist schon extrem teuer – auch wenn der nur drei Tage hat bis in die Schweiz – im Normalfall... In vielen Ländern, die ich bereist habe, kann eine Familie für dieses Geld einige Tage Essen kaufen – und ich gebe diesen Betrag einfach mal für den Versand eines Briefes aus – unverhältnismässig!?! Aber eben – ich bin nun in Thailand und mit einem Bein fast schon wieder in der Schweiz... Und gegenüber meiner neuen Vermieterin will ich mich einfach korrekt verhalten, wenn ich schon die Chance kriege und sie mir einen Mietvertrag für diese Wohnung anbietet – an der Lage!

 

Ich komme seit Bang Sapahn einigermassen gut voran. Mein Rücken ist OK  - das Brustbein und die Rippen schmerzen nach dem Sturz vom vergangenen Sonntag noch immer. Nachts ganz besonders – trotz Schmerzmedi... Heute bin ich aber vom Radeln wiederum so müde, dass ich trotzdem wohl recht gut schlafen werde...

 

Heute habe ich mein Tagessoll nur knapp – dafür geschafft - nicht geschafft. Also ich habe es nur knapp nicht geschafft und bin dafür absolut geschafft in einem netten Guesthouse am Strand abgestiegen. Die Strasse führte mich nämlich entlang eines schönen Strandes – und ich war trotz nur knapp 70 Km am Abend schlicht und einfach KO.  Die Rippen schmerzten! Ich war froh, unterwegs Sarah aus Dänemark zu treffen. Sie fährt von Kuala Lumpur hoch nach Bangkok. Meine Gegenrichtung. Wir plauderten zusammen bei einem „Sirupstand“ und mussten dann natürlich auch noch Sirup trinken. Der Sirup – wir haben uns für Ananas entschieden – wird mit Eiswürfeln vermengt und alles im Mixer einmal püriert und so hat man eine lecker-süss-erfrischende Masse, welche man durch den Strohhalm geniesst – und schwups waren 2 oder gar 3 Stunden rum – auf jeden Fall war es kurz vor 17 Uhr, als wir uns trennten. Sarah ist gut drauf – sie lässt es sich offen, wann sie wo ist, wie lange sie schlussendlich unterwegs ist und erlaubt sich, auch mal den Bus oder Zug zu nehmen. Gefällt mir! Tat gut, diese „Plauderpause“!

 

Nach einem frühen Nachtessen ging ich ebenso früh ins Bett. Wenn das Internet es erlaubt, schaue ich mir am Abend hier in Thailand immer mal wieder über Youtube einen Kino- oder TV-Film oder eine TV-Serie an – und schlafe dann dabei herrlich ein – wie daheim vor dem TV... So auch gestern Abend... Und dann erwache ich nachts und höre fremde Stimmen in meinem Zimmer... Wie daheim...

 

09. März 2016

Heute ging es früh(er) los. Eigentlich wollte ich um 07.00 Uhr starten – damit ich die kühleren Morgenstunden nutzen kann für die ersten Kilometer. Ich kam schlussendlich nicht vor 08.00 Uhr auf die Strasse... Dafür habe ich noch einen 3in1 Nescafé offeriert bekommen im Guesthouse...

 

Tja, dann habe ich 110 Km auf die Strasse gelegt – trotz Hitze. Heute lief es mir zuerst einigermassen gut – dann immer besser. Habe mir gedacht, dass ich die Differenz zum Tagessoll vom Dienstag aufholen will – also 90 Km fahren muss. Und dann habe ich entschieden, dass ich noch 20 Km Vorsprung erfahren will. Wenn ich nämlich 4 Tage lang 20 km über dem Tagessoll fahre, kann ich mir einen Ruhetag gönnen und komme noch immer zum geplanten Zeitpunkt in Singapur an. Clever, he! Ja, ich bring es einfach nicht weg...

 

Die Strecke war am Anfang sehr schön auf der „Königlichen Küstenstrasse“. Dann landete ich aber wieder auf dem SAWI Highway. 2Spurige Schnellstrasse. Nicht prickelnd, aber effizient. In Chumporn – einer „grösseren Stadt“ – musste ich nach dem Weg fragen. Ich entschied mich, eine Dame zu fragen, die vor ihrem Haus wischte. Sie sprach kaum English – hat sich dann dafür entschieden, mir einen Plan zu zeichnen. Mit diesem Plan machte ich mich dann auf den Weg durch die Stadt. Der Plan war korrekt – einfach der Massstab etwas „komisch“. Aber ich fand die Brücke, nach der ich abbiegen musste – und realisierte dann auch, was die Dame mit "Pathomphon" meinte – das ist nämlich eine grössere Kreuzung in der Stadt – und da musste ich links – und seither geht es geradeaus – und wird es die nächsten Tage auch gehen... Unterwegs habe ich noch Früchte gekauft am mobilen Früchtestand - siehe Titelbild.

 

Gegen Abend wurde es dann schwierig, ein Zimmer zu finden. Schlussendlich landete ich in einem Motel – sauberes, günstiges Zimmer. Vielleicht ist es auch ein Stundenhotel – keine Ahnung. Der Spiegel im Zimmer hängt nämlch – verdächtig! - so tief und auf der Längsseite des Bettes, dass man einzig liegend aus dem Bett sein Spiegelbild betrachten kann. Mal was anderes...! Ich kann unterwegs ja nun mal Einrichtungsideen sammeln für meine neue Wohnung...

Einen Schlüssel kriege ich nicht zum Zimmer. Der Nachtwächter werde mir dann aufschliessen, wenn ich vom Nachtessen zurück sei. Tja, im Stundenhotel verlässt man das Zimmer ja wohl eher nicht bzw. oder reist dann auch gleich ab – man braucht also keinen Schlüssel...?! Zudem hat jedes Zimmer eine Klappe zum Parkplatz hin. Da wird Essen durchgereicht, welches man sich ins Zimmer liefern lassen kann. Als ich vom Nachtessen zurückkehre braucht es drei Personen, bis meine Zimmertüre aufgeschlossen werden kann. Die zwei ersten „Hilfswächter“ kriegen das nicht hin.  Der „richtige“ Wächter balanciert aber auf dem Wäscheständer (!!) – und montiert eine neue Lampe über der Zufahrt – oder versucht das vielmehr... Er erbarmt sich schliesslich meiner bzw. seiner beiden Gehilfen und klettert von seinem „Gerüst“ und schliesst auf. Danke!

 

Morgen kann ich dann in ein paar Kilometern wieder auf die Küstenstrasse ausweichen – für die nächsten zwei bis drei Tagesetappen. Das ist doch gut so. Am Freitag sollte ich bereits hinter Surat Thani angekommen sein. Prima.

 

Singapur rückt also täglich näher – je nach Route keine 1400 km mehr... Bis ich am 25. Juni 2016 in Bern ankomme, dauert es auch „nur“ noch 109 Tage... Dabei bin ich doch gefühlt erst abgefahren daheim – und gleichzeitig fühlt es sich an, als sei ich schon eine Ewigkeit unterwegs. So muss das wohl sein!

 

So, auch wenn es hier erst 20 Uhr ist – ich liege im Bett – und werde nun schlafen. Die Klimaanlage hat das Zimmer während des Nachtessens angenehm gekühlt – so dass ich sie nun ausschalten kann. Mein Rücken wird es mir danken!

 

Herzlich zufrieden müde in die Welt hinaus

Patrik Kirtap

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Aktualisiert am

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