Liebe Alle
Wie ich Euch schon kurz berichtet habe, stürmte der Wind am Sonntag und Montag so heftig, dass ich mich gegen eine Weiterfahrt entscheiden musste. Sturmböen von über 60 km/h, wie der Wetterbericht sie ankündigte und ich sie auch tatsächich zu spüren glaubte, sind zu gefährlich für mich, um mich mit dem voll bepackten Velo auf die Strasse zu wagen. Wenn eine solche Böe mich seitlich erfasst, hat sie eine so gute Angriffsfläche, dass sie mich umwehen oder vor ein Auto blasen könnte - und das war mir dann eben doch zu unberechenbar bzw. zu gefährlich. So habe ich halt faule Tage auf dem Camping gemacht und habe nochmals Perpignan besucht mit dem öffentlichen Bus.
Gestern war das Wetter wieder einigermassen und ich habe den Tag nochmals am Strand verbracht, weil erst für heute Mittwoch eben gutes Velowetter vorhergesagt wurde.
Heute Morgen bin ich dann später als geplant gestaret. Das Frühstück mit meinem Campingnachbarn zog sich gemütlich in die Länge...
Es wurde Zeit zu starten - schliesslich wollen Passpartu und ich am 25. Juni 2016 wie geplant in Bern ankommen... - und es liegen noch min. 1200 km vor uns...
Zuerst auf Nebenstrassen und dann entlang der D6009 erreichte ich problemlos Narbonne, mein Tagesziel. Etwas schmunzeln musste ich entlang der D6009 schon... Ich glaubte zu erkennen, weshalb die Nummer der Strasse mit einer 6 anfängt... Je näher ich Narbonne kam, je auffälliger standen oder sassen da nämlich Frauen am Strassenrand der Gegenfahrbahn und haben ihre Dienste angeboten. Auch mir haben sie immer sehr fröhlich und lautstark zugerufen - doch ins Geschäft kamen sie mit mir halt nicht...
Bei der Einfahrt in das historische Zentrum von Narbonne, wo ich mir eine Pension oder ein günstiges Hotel suchen wollte, hörte ich plötzlich jemanden "Hopp Schwiiz" rufen - dieser Ausruf konnte nur mir gelten, da ich ja mit dem CH-Kreuz auf der Brust durch die Gegend radle. Sofort habe ich angehalten und mich umgeschaut - und ich erkannte sogleich ein Ehepaar, welches in einem Café sass und mir eben zugerufen hat. Ich rollte zu ihnen hin und wir kamen ins Gespräch. Sie kommen aus der Innerschweiz und sind als Camper unterwegs. Ich werde zu einem Bier und einem Glas Weisswein eingeladen und wir haben uns viel zu erzählen - obwohl wir uns gar nicht kennen. Eine dieser wunderbaren Spontanbegegnungen! Edi war vor vielen Jahren auch auf meiner Route unterwegs, bis in den heutigen Iran... Mit Agnes habe ich berufliche Gemeinsamkeiten.
Eine wirklich schöne und herzliche Begegnung. TAUSEND DANK Agnes und Edi - und wundervolle Campingtage!!
Ich finde - Polizei sei Dank - das günstigste Hotel in der Innenstadt, wo ich "abgewohnt" aber durchaus OK absteige. Im Zimmer kann ich auch das Zelt aufstellen. Ich musste es heute Morgen recht feucht einpacken - nun trocknet es im Hotelzimmer vor sich hin.
Morgen geht's weiter Richtung Norden...
Herzlich in die Welt hinaus
Patrik Kirtap
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Schmid Agnes und Edi (Samstag, 28 Mai 2016 21:49)
Lieber Patrik, da hatten wir doch heute endlich Gelegenheit, in deine Seite reinzugucken - und kamen schliesslich kaum noch davon weg. Gratulation, du bist ein exzellenter Erzähler! Das merkten wir schon bei unserer tollen Begegnung in Narbonne. Ob in Schrift oder in "Ton", man verfolgt gespannt, oft auch amüsiert deine Berichte. Das spontane Hopp Schwiiz-Treffen bildete auch für unseren (um einiges bescheideneren...) Campertrip eine wunderbare Bereicherung.
Nicht schlecht haben wir gestaunt, als wir entdeckten, dass wir gar Eingang in deinen Tagesbericht gefunden haben. Fast zuviel der Ehre...
Wir wünschen dir von Herzen einen gelungenen Ritt über die Alpen und schliesslich einen runden Abschluss deines gigantischen Unternehmens. Wir werden als eifrige Blog-Leser deine kommenden Tage und Wochen verfolgen.
Hebs guet, machs guet!
Agnes und Edi