Do

31

Mär

2016

FREIE SICHT AUF SINGAPUR...

 

Liebe Alle!


Johor Bahru habe ich gut erreicht. Es war schon noch etwas Arbeit für nur 60 Km Distanz, da ich in der ersten Hälfte mal wieder argen Gegenwind hatte. Aber dann war ich plötzlich da. Also ich merkte es einerseits am Kilometerstand - und andererseits am immer stärker werdenden Verkehrsaufkommen und dass die Strasse mehrspurig wurde... 

So habe ich gute 15 Km vor dem Zentrum bereits Sandy auf den Lenker geschnallt und so ging die Fahrt recht flott auf der bis zu fünf spurigen Strassen durch die Vorstadt in's Zentrum. Sandy kennt sich in dieser grossen Stadt erstaunlich sehr gut aus und führt mich zielsicher zum Punkt, wo ich ein Hotel zu finden hoffe. Ja, sie ist wirklich mein neues Juwel - und Neues Juwel heisst die Stadt Johor Bahru ja auch übersetzt. Es leben in der Stadt rund 900'000 Menschen - zählt man die Aussenbezirke dazu, kommt man offenbar auf 1.8 Millionen Menschen. Also etwas grösser als Bern. 

Ich habe mir die Hotelsuche hier bedeutend einfacher vorgestellt. Das erste Hotel - es sieht neu aus und wirbt mit recht günstigen Zimmern - ist ausgebucht. Der Wächter schickt mich die Strasse zurück, gegenüber der Tankstelle soll es weitere gute, kleine Hotels haben. Die finde ich auch problemlos. In einem sehr schönen und ebenfalls günstigen Hotel bekomme ich Knatsch mit der Dame und dem Herrn an der Reception. Die wollen Passpartu partout nicht ins Haus lassen. Ich könne ihn über Nacht auf der Strasse stehen lassen, es sei alles sicher. NEIN, das mache ich nicht. Ich lasse mir doch nicht eine Nacht, bevor ich Singapur erreiche, Passpartu klauen - ich würde kein Auge zu machen, wenn ich Passpartu auf der Strasse wüsste...!Die beiden werden echt sauer, als ich ihnen erkläre, dann würde ich bei ihnen kein Zimmer mieten, wollen mich nicht ziehen lassen...

Tja, wer Passpartu nicht will, bekommt auch mich nicht!

Im nächsten Hotel, einem kleinen Familienbetrieb, die Kinder spielen in der Lobby, darf Passpartu auch nicht rein. Und so geht das weiter und weiter. Das nervt. Ich weiss, dass es irgenwo ein Hostel geben soll - doch habe ich die Adresse nicht präsent. Da nerve ich mich über mich... Schlussendlich stehe ich vor einem teuer ausschauenden Hotelhochhaus - entnervt, durstig, hungrig. OK, ich kann ja mal fragen, was hier ein Zimmer kostet und ob Passpartu rein darf. Und siehe da. Das Zimmer ist nicht mal so teuer, ich kann meine letzten Ringgits investieren und cash bezahlen und der "Sicherheitschef" persönlich kümmert sich um Passpartu, der einen sicheren Platz unter der Treppe in der Lobby bekommt. Geht doch!

Einziger Punkt, wo ich dann sauer werde: Ich muss für das WiFi pro Gerät, welches ich einloggen will, 8 Ringgits bezahlen - also zwei Franken. Das finde ich unerhört, aber es führt kein Weg daran vorbei... Tja - so ist das halt... Dafür funktioniert das WiFi und ich werde vielleicht noch skypen können mit der Schweiz :-)!

Von meinem Zimmer aus sehe ich übrigens nach Singapur rüber - siehe Titelbild. Morgen habe ich einen kurzen Weg zum Causeway, dem Damm, der Malaysia mit Singapur verbindet. Täglich sollen da um die 60'000 Fahrzeuge drüber fahren. Morgen sind es dann 60'00 und ein Passpartu... :-))!!!

Alles ist so unfassbar - so nicht real  - Singapur nun so gut wie erreicht - nach 52 Wochen unterwegs - ... - alles ging bisher sehr gut - auch wenn es die eine oder andere mühsame Situation unterwegs gab - rückwirkend war alles einfach nur GENIAL!!!

Morgen dann die grosse Einfahrt - ich bin ja sehr gespannt, wie sich das anfühlen wird. Ich werde es ganz, ganz fest zu geniessen versuchen und mir Zeit lassen - aufsaugen, Videos machen, Fotos - ein Ereignis, welches ich wohl nur 1x in meinem Leben erleben werde - mit Passpartu nach Singapur fahren... Ich will am Morgen zeitig starten (nicht meine Spezialität, die letzten Wochen...) und habe mich bei meinen Gastgebern bzw. ihrer Stellvertretung (die Gastgeber sind ja in den Ferien...) auf Mitte Nachmittag angemeldet - so habe ich genug Zeit "anzukommen"...

Morgen berichte ich dann weiter... - oder Übermorgen - je nach je...

Es geht mir gut - ich bin freudig aufgeregt - dankbar, demütig - entspannt-angespannt - begeistert - und ja, auch etwas stolz auf Passpartu und mich!

Herzlich in die Welt hinaus...

Patrik Kirtap

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Mi

30

Mär

2016

KIRTAP HÖRT STIMMEN...

Liebe Alle!
Es ist dieser Tage sehr schwierig, einen Blogartikel hochzuladen. Das verfügbare WiFi ist jeweils sehr schwach - ich sitze nun mal wieder bei McDonalds, wo ich mich überraschenderweise in dieser Filiale ohne aufwändiges Registrationsprozedere ins WiFi einloggen konnte. In anderen Filialen muss man quasi seine DNA hinterlegen, bevor sich das WiFi öffnet...
Und JA, ich höre Stimmen... Doch Ihr müsst Euch keine Sorgen machen, alles im grünen Bereich! Nebst Andrea Berg hat sich zwar eine weitere Frauenstimme in mein Leben geschlichen, die mir sehr direktiv sagt, wo es lang geht! Es ist aber weder Helene Fischer noch Beatrice Egli - ich sagte doch: Alles im grünen Bereich...!
Heute aber auch wieder alles der Reihe nach...
29. März 2016
Nach sehr faulen Ruhetagen in Melaka, wo ich viel, sehr viel geschlafen und noch mehr Gemüse und Salat gegessen, mich über den Nachtmarkt habe treiben lassen und mir etwas gekauft habe, was ich NIE, NIE, NIEMALS kaufen wollte - einen Selfiestick... - , hiess es heute Morgen um 09.00 Uhr: ABFAHRT! Eine nächste 100 km lange Tagesetappe steht an!
Zwischenzeitlich hatte ich herausgefunden, dass Maps.Me, die Kartensoftware auf meinem neuen Handy, auch als "Navi" verwendet werden kann, mir also unterwes genau anzeigt und vor allem auch akkustisch "vorhersagt", wann ich wo wie abbiegen muss. Wie praktisch ist das denn für die Querung von Städten?!
Also schalte ich diesen Navi-Modus ein und packe mein Handy in die Lenkertasche, da ich es während der Fahrt ja nicht in den Händen halten kann - und stöpsle mir die Ohrhörer in die Ohren, damit ich der Stimme lauschen kann, welche die Ansagen machte. Eine Frauenstimme eben, die ich neuerdings höre. Diese Stimme braucht natürlich einen Namen: Ich entscheide mich für "Sandy aus dem Handy". Sandy spricht offenbar nur English - und haucht mir dann z.B. eben ins Ohr, dass ich in "Tuuhandert Miiters leit left" abbiegen muss - also in 200 Metern leicht links - und schweigt dann.
Hm - und jetzt? Ich fühle mich nicht sehr sicher, Sandy auf Gehör blind zu folgen und habe dann DIE Idee:
Ich schnalle das Handy auf den Selfiestick und diesen befestige ich unter der Schnalle meiner Lenkertasche und Passpartu hat ein Topcockpit! Gedacht getan - und es funktioniert PRIMA! So finde ich den Weg bequem und sicher durch die Stadt. Ich biege wie ein Einheimischer am richtigen Ort falsch ab - und stecke verkehrt in der Einbahnstrasse... BRAVO!
Sandy hat es im Fall nicht nur in Melaka mit den Einbahnstrasse nicht so wirklich drauf - auch in anderen Städten, die ich durchfahren habe, kennt sie die Fahrtrichtung einzelner Strassen nicht wirklich. Ob sie eventuell gar keinen Führerschein besitzt und darum nur virtuelle Verkehrsteilnehmerin sein darf? Wie auch immer. Für Passpartu und mich kein Problem. Wir kommen problemlos verkehrt durch den Verkehr und somit durch die Einbahnstrassen und finden unsere Route mit Sandys Hilfe sehr einfach und schnell. Was für ein Genuss, so Städte zu durchqueren oder Hotels in den Städten zu finden...!!
Meine Tagesetappe schaffe ich - trotz einer kurzen Regenphasen! -  locker und finde am Abend ein nettes, kleines und günstiges Hotel, wo ich ein passables Zimmer beziehe, in welchem es nebst fleckiger Bettwäsche sogar WiFi gibt - und für den nächsten Morgen wird mir sogar ein Frühstück in Aussicht gestellt. Tja, das WiFi gibt es. Es hat aber eher dekorativen Charakter - die fleckige Bettwäsche wird vielleicht auch als dekorativ eingeschätzt... Das WiFi lässt mich zwar sehen, welche E-Mails ich bekommen habe - aber es lässt mich die Mails nicht öffnen... Tja, wenn das Frühstück am Morgen in der gleichen Qualität aufwartet, dann gibt es wohl höchstens Wasser und Brot...
Zum Nachtessen gehe ich zum nahegelegenen "NEW TRAFFIC LIGHT FOOD CORNER". Ein Food Corner ist ein Ort, an welchem es viele verschiedene Garküchen gibt, die alle ein anderes Menü anbieten und an einem der vielen Tische nimmt man dann Platz und geniesst die Speise. Der von mir angepeilt Food Corner steht offenbar an der neuen Ampel der Stadt...
Da ich die Plakate der einzelnen Garküchen nicht lesen kann, schlendere ich von Küche zu Küche und lasse mir zeigen, was gekocht wird. Ein älterer Einheimischer wird auf mich - den einzigen westlich aussehenden Menschen weit und breit - aufmerksam und begleitet mich und übersetzt für mich. Er kümmert sich aufmerksam - aber nicht aufdringlich! - um mich. Und scheint auch etwas stolz, mich begleiten zu dürfen und etwas über meine Reise zu erfahren. 
Ich entscheide mich schlussendlich für Nudeln mit Gemüse und eine kleine Dose Bier. JA, es gibt schon Gemüse zum Essen - aber immer nur in sehr kleinen, homöopatischen Dosen...
Die Nudeln kosten mich 5 Ringgit - das Bier 5.5 Ringgit. Eine kleine Dose Bier kostet also mehr als eine Mahlzeit! 1 Franken sind etwa 4.2 Ringgit. Eine Schachtel Zigaretten kostet übrigens 15 bis 18 Ringgit - oder mindestens den Gegenwert von drei Mahlzeiten...! Suchtmittel werden in Malaysia offenbar hoch besteuert...!
Nach dem Nachtessen kann ich einmal mehr auf mein Freundesnetzwerk in der Schweiz zählen und ein mir wichtiges und zeitlich relativ dringendes Anliegen wird von einem lieben Freund im "0,Nichts" erledigt, nachdem Nachrichten über WhatsApp doch noch verschickt werden können! TAUSEND DANK, lieber Hans!
30. März 2016
Nach einer ruhigen und guten Nacht - ja, man kann auch in fleckiger Bettwäsche gut schlafen! - lasse ich mich von einem tollen Frühstück überraschen. Die Mangerin des Hotels kümmert sich zudem sehr mütterlich um mich - ja sie betreut mich förmlich. Dass sie mir meine Toastbrote nicht noch schmiert, ist ein Wunder...
Nudeln, Eier, Cake und natürlich 3in1-Beutelcafé bieten einen tollen Einstieg in den Tag. Ich kann mir ein Leben ohne 3in1-Beutelcafé daheim gar nicht mehr vorstellen...
Gegen 09.30 Uhr radle ich dann los, werde von der Managerin unter der Türe herzlich verabschiedet und finde mit Sandy aus dem Handy den Weg aus der Stadt problemlos. 
Heute stehen nur 80 Km auf dem Tagesplan. Eine flache Etappe. Sanfter Gegenwind. Alles easy. Ich kreuze eine Soloradlerin aus England, die aus Neuseeland - Australien - Singapur nun in Richtung Thailand etc. unterwegs ist. Ein kurzer Schwatz - Austausch der aktuellsten Infos über die Route und für mich vor allem wichtig: Details zur Einfahrt und Querung von Singapur... DANKE und gute Fahrt!
Meine 80 Km schaffe ich gemütlich und finde auch heute Abend ein soweit gutes Zimmer. Auch hier wieder fleckige Bettwäsche und zerrissene Polsterstühle - aber ich habe ja auch nur einen Standard Room bezogen und nicht Deluxe oder so... Das WiFi etwas stärker - aber nicht ausreichend, um Bilder hochzuladen... Deshalb mein  Ausflug zu McDonalds... Diese Besuche mehren sich in den letzten Tagen... Ob es mit meinem Abschied aus Asien oder dem Entzug nach "WesternFood" zu tun hat?
Wie auch immer: Ich bin sehr gut unterwegs. Entspannt. Die Menschen in Malaysia wurden mir, je weiter südlich ich kam, immer sympathischer. Sie winken mir auf der Strasse zu - Daumen nach oben! Hupen und winken wenn sie mich überholen - oder aus der Gegenrichtung. Halten für einen kurzen, nicht aufdringlichen Schwatz an. Die Kinder stauen über Passpartu und winken ehrfürchtig, irritiert, verwundert - süss, die Kleinen! Und was mir besonders gefällt: Nicht nur Männer suchen den Gesprächskontakt - auch Frauen. Mit und ohne Kopftuch. Im Süden scheint eine "lockerere" Stimmung zu herrschen. Oder ich habe mich an die Situation in diesem Land gewöhnt - oder beides. Auf jeden Fall mag ich es sehr, hier unterwegs zu sein - auch wenn Malaysia mir auf meiner Strecke landschaftlich nicht so viel bietet. Auf einen Besuch in den Cameron Highlands habe ich bewusst verzichtet, da ich diese vor 3 oder 4 Jahren bereits als Backpacker besucht habe. 
Tja und dann stehen morgen "lächerliche" 60 Kilometer an auf dem Weg nach "JB", wie die Einheimischen Johor Bahru, die Grenzstadt zu Singapur nennen. Kuala Lumpur kürzen sie ebenfalls sehr liebevoll einfach mit "KL" ab. "KLIA" steht dann für Kuala Lumpur International Airport ganz selbstverständlich auf dem Strassenschild. In JB werde ich übernachten. Es soll eine grosse Stadt mit viel Verkehr sein, so die Managerin des Hotels heute Morgen. Da wird dann Sandy aus dem Handy wieder gefragt sein...
Ach ja: Ich habe  Euch unten noch ein Bild aus "BE" angehängt - danke Gion, für dieses *Es-zieht-mich-heimwärts-Bild". Es zeigt die Länggasse in Bern mit Eiger im Hintergrund - meine alte und neue Heimat! Ein würdiges Ziel der vierten Reise, die bald ansteht. 
Übermorgen mache ich mich dann "früh" auf den Weg zum und über den Causeway - das ist der Damm, der Malaysia mit der Insel Singapur verbindet - auf nach Singapur.
Am 01. April 2016 werde ich also - ohne Scherz, dafür mit Passpartu - in Singapur einradeln. Das ist für mich eine noch völlig unwirkliche Vorstellung! Es scheint mir, ich sei doch eben erst heulend in Bern über die Nydeggbrücke gefahren und im Kreisverkehr beim Bärengraben nach rechts in Richtung Singapur abgebogen - und doch bin ich nun schon fast ein Jahr unterwegs - also Morgen sind es 52 Wochen...! Unglaublich, was ich alles erleben durfte - unglaublich, wie gut das Übergeordnete zu mir geschaut hat - WAHNSINN, wie ich von den Menschen unterwes und daheim getragen wurde - ...! TAUSEND DANK!!!
Aus Singapur werde ich Euch dann spätestens wieder berichten - bleibt dran - Passpartu und ich tun es auch...
Ach ja: Passpartu scheint der Ankunft in Singapur sehr gelassen geegenüber zu stehen. In der ihm eigenen stoischen Ruhe rollt und rollt und rollt und rollt er - es scheint ihm keine grosse Rolle zu spielen, in welchem Land, auf welcher Unterlage wir unterwegs sind - er rollt und rollt und rollt... In Singapur bekommt er dann nochmals eine Wellnessbehandlung! Die hat er sich mehr als verdient!!
Herzlich in die Welt hinaus!

Patrik Kirtap!
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So

27

Mär

2016

EIN ABEND IN MELAKA...

 

Liebe Alle 

Hier noch einige Impressionen vom Nightmarket in der Altstadt von Melaka... Auch auf diesem Nightmarket werden Dinge feil geboten, die die Menschheit nicht braucht - und offenbar trotzdem nutzt...

 

Die Menschen hier haben einen fröhlichen und lustigen Lebensstil - und einen Humor, der mir gefällt... - mit Ansteckern, die sie lustig finden - und Getränken aus dem Infusionsbeutel...

 

Gute Nacht

 

Patrik Kirtap

 

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So

27

Mär

2016

LA ROUTE DE SOIF...

 

Liebe Alle

Ja, die letzten Tage hätte mich meine Reise von der ROUTE DE SOI gut und gerne umtaufen können in die ROUTE DE SOIF... 

Die heissen Temperaturen und die stechende Sonne setzen mir auf den immer min. 100 km langen Tagesetappen doch zu - und ich trinke wohl mehr, als manche Kuh...

Ich spiele unterwegs mit mir "Motivationsspiele" wie z.B.:

Bei der übernächsten Tankstelle in meiner Fahrtrichtung gönne ich mir eine Viertelstunde Pause inkl. einer kleinen Süssigkeit - egal, wann diese Tankstelle kommt... Und hoffe dann natürlich, die übernächste Tankstelle sei keine 2 Meter entfernt - und weiss gleichzeitig, dass es wohl mindestens 10, 15 oder 20 km werden dürften...

Oder:

Wenn der Tacho die nächste "Zehnerzahl" anzeigt (also 60, 70, 80 km - gefahrene Distanz! - nicht Geschwindigkeit...) - gibt es eine kurze Verschnauf-, Steh- und Tinkpause...

Etc.

Doch auch dieses Mal alles der Reihe nach...

 

25. März 2016

Heute Morgen bin ich zeitig in die von der Handwäsche des Vorabends noch feuchten Velokleider gestiegen. Die hohe Luftfeuchtigkeit im Zimmer ohne Fenster liess die Kleider nicht vollständig trocknen. Wääh! Das mag ich so gar nicht, in feuchte Kleider steigen - auf dem Pamir oder in Indien waren sie dazu dann ja auch noch kalt - .... - es schaudert mich noch immer - ... - ich werde mich nie daran gewöhnen... - aber es gehört halt auch dazu...!

Doch hier in Malaysia braucht das alles viel weniger Überwindung: Keine fünf Minuten auf dem Velo und die Kleider sind vom Schweiss sowieso durchtränkt - so kann ich sie doch auch gleich feucht anziehen - schlussendlich kein Unterschied spürbar...!

Als ich Passpartu fertig beladen aus dem Zimmer schieben will, höre ich ein Geräusch und kann bzw. will nicht glauben, was ich da zu hören glaube. Hallo? Da muss ich nun aber wirklich nachschauen, ob ich auch werde sehen können, was ich höre...

Und wie ich sehen kann, was ich höre...:

Es regnet. NEIN! ES SCHÜTTET!!

Von früheren Reisen durch Malaysia während dieser Jahreszeit weiss ich, dass solche Regenschauer oft nur kurz dafür heftig sind. Ich beschliesse abzuwarten - bei diesem Wetter schickt man keinen Hund vor die Haustüre - geschweige denn Passpartu (oder mich....). Es dauert gute 40 Minuten, bis der Regen aufhört und ich trocken starten kann. 40 Minuten Verspätung auf den Tagesplan - bei über 120 Km Distanz, die ich geplant habe, das ist eine Menge - diese 40 Minuten sitzen mir denn auch den ganzen Tag im Nacken - ich werde dieses Gefühl "zu spät zu sein" den ganzen Tag über einfach nicht mehr los... 

Heute heisst mein Ziel nämlich Port Dickson. Eine von meinem Startort Klang rund 120 Km entfernte Hafenstadt. Mit Hilfe der Menschen auf der Strasse und meiner Navigationssoftware auf dem neuen Handy (ich freunde mich mit ihr immer mehr an - muss ihr nur noch beibringen können, dass ich mit Passpartu unterwegs bin - und somit nicht auf die Autobahn will...!) finde ich ich den Weg durch den Verkehr in Klang in Richtung Morib - dem ersten Zwischenziel des Tages. Ich habe einzig an einer Kreuzung eine Unsicherheit und frage einen älteren Herrn, der ebenfalls mit dem Fahrrad unterwegs ist. Er erklärt mir - so gut es geht - den Weg und meint dann mit ernsthaft besorgtem Blick: You can't go there! Also ich könne nicht nach Morib! Hoppla, warum nicht? Strasse verschüttet? Unruhen? Nein - das sei viel zu weit weg, um es mit dem Fahrrad zu erreichen, erklärt mir der ältere Herr. Nun, bis Morib sind es "lächerliche"  50 Kilometer - aus meiner Sicht. Aber ich habe mit Passpartu ja auch ein geniales Fahrrad - er ist mit einem 1-Gänger-Velo unterwegs, das in etwa seinen Jahrgang hat...

Die Strecke ist auch heute wieder eher eintönig - die Strasse zieht sich durch Ölpalmenplantagen - endlose Flächen wurden entlang "meiner Strasse Nr. 5"  der Produktion dieses "grünen Erdöls" geopfert - Monokultur... 

Bei einer *Fressbude" - einem kleinen Strassenrestaurant - mache ich halt und esse zum Lunch eine Portion Nudeln. "Maggi Goreng" nennt die Wirtin das Menü, weil sie es mit Instantnudeln von Maggi zubereitet... Maggi und Nestlé sind hier weit, sehr weit verbreitet...

 

Ein anderer Gast bittet mich zu sich an den Tisch - er kann kaum Englisch und doch können wir uns verständigen, unterhalten. Ich zeige ihm die Postkarte von Bern - meiner Heimatstadt. Er ist sichtlich beruhigt zu wissen, dass die auf der Postkarte abgebildeten Bären im Park leben und sich nicht frei in der Stadt rumtreiben, das wäre ja gefährlich - genau, wie die grossen Schlagen hier für mich, die ich am späten Abend überfahren am Strassenrand sehen werde - dann aber viel zu KO bin, um anzuhalten und den Fotoappartat zu zücken - was ich heute bedaure... Da schaudert es mich immer wieder, wenn ich diese Tiere sehe, die da so rumkriechen - und ich bin froh, in Hotels absteigen zu können und nicht irgendwo im Wald wild campen zu müssen, wie andere Radler, die das Budget für ein Hotelzimmer nicht haben.... Der nette Gast bezahlt dann für mich das Mittagessen und meine Getränke - TAUSEND DANK!

Gegen Ende der Strecke kommen dann auch die Hügel, von denen ich wusste, dass sie kommen werde. Doch mit bereits fast 100 km in den Beinen werden diese Hügel in der Hitze des späteren Nachmittags für mich gefühlt einfach zu B E R G E N! Ich leide - schöpfe aber Hoffnung:

Port Dickson ist ja eine Hafenstadt - somit muss sie am Meer liegen - und damit auf Meereshöhe - also auf NULL Meter über Meer - irgendwann muss es also einfach nur noch bergab gehen. Der Gegenwind wird immer stärker - ich LEIDE! - und die Hügel nehmen kein Ende - es geht immer weiter bergauf, als anschliessend bergab - so komme ich nie auf Meereshöhe... Verfahren kann ich mich nicht haben - es gibt hier nur diese Strasse... Ich glaube, den konditinell heftigsten Tag auf der ganzen Reise zu durchleben...!!

So kommt mir ein Hotel knappe sieben Kilometer für Port Dickson gelgen, wo ich mich am frühen Abend einchecke - kapituliere... Ich schleppe mein Gepäck in den zweiten Stock und freue mich auf die Dusche, das Nachtessen, das Bett - nur noch schlafen...

Das mir zugeteilte Zimmer ist entweder noch bewohnt oder noch nicht aufgeräumt - also zurück zur Rezeption - das nervt mich gewaltig!!! Ich muss mich ganz fest bemühen, damit meine Müdigkeit und meine Ärger über diese Situation sich nicht verbrüdern und mich "ausflippen" lassen. In der Ruhe liegt die Kraft - ich bekomme problemlos ein anderes Zimmer - zum gleichen Preis sogar eines der besseren Kategorie - und ein Angestellter hilft mir mit dem Gepäck - mein Abend ist gerettet. Eine kurze Skypesession mit meinen Eltern - ein grosses Nachtessen - und dann einfach nur noch schlafen...

Heute in drei Monaten fahren Passpartu und ich in Bern ein...!

 

26. März 2016

Ich komme zeitig los. Es liegen wiederum 110 km vor mir bis Melaka oder Malacca - je nach Schreibweise. Dort will ich ja Ruhetage einschalten...

Ich komme anfänglich flott voran - doch mit aufsteigender Sonne schwinden meine Kräfte - und ich leide wieder vor mich hin. Ich brauche viele Trinkpausen - mehr als am Vortag... - in schattigen Restaurants, im Schatten vor Lebensmittelgeschäften oder Tankstellen. Das von mir transportierte Wasser ist ruckzuck auch 30 oder mehr Grad warm und entsprechend nicht mehr wirklich erfrischend - daher kippe ich immer mal wieder kühles Wasser aus dem Shop in mich hinein - ein Liter ist da innert 5 Minuten getrunken - und wohl ebenso schnell "wegtranspiriert"...

Ich leide auch auf dem Weg nach Melaka gewaltig - trinke, trinke, trinke - muss mich zwingen, auch etwas zu essen - glaube nicht vorwärts zu kommen und überlege mir, die letzten 40 Kilometer der Tagesetappe am nächsten Tag zu fahren, und in Melaka halt nur einen Ruhetag einzuschalten. Doch ich quäle mich dann doch durch - erkläre mir: Bah, 40 Kilometer sind ja nicht mal mein früherer Arbeitsweg hin-und-zurück - das schaffst Du schon - einfach Kilometer um Kilometer - auch wenn Du erst spät am Abend abkommen wirst in Melaka - Du packst das - lansam, stetig kurbeln - trinken, trinken, trinken - krubeln - dafür hast Du zwei Ruhetage - .. Und dann komme ich gegen 17 Uhr in Melaka an - und brauchte für 120 km gute 8 Stunden Reisezeit - ... - wovon ich gute 3 Stunden als Pausen verbracht habe...

So habe ich in Melaka nun also zwei Ruhetage. Mit dem Ostersonntag ist der erste Tag für mich bereits um. Ich habe lange, sehr lange geschlafen am Morgen. Mein Körper brauchte diese Ruhe und ich gönnte sie ihm gerne. Dann habe ich heute viel Gemüse und Salat gegessen - etwas, was unterwegs echt schwierig in "gescheiter" Form zu finden war. Hier in den schönen Restaurants von Melaka aber ganz einfach und lecker - wenn auch teuer! - zu haben ist. 

Morgen will ich mir den historischen Teil dieser grossen Stadt genauer anschauen.

Da ich nicht wusste, ob/wann ich es nach Melaka schaffte, konnte ich leider auch die von meiner lieben Freundin Thesi (nicht Nepalthesi...) liebevoll für mich ausgesuchten Unterkünfte nicht fix buchen, in welche sie mich einladen wollte. Ich wohne nun in einem netten Hotel in der Altstadt - und das ist soweit auch gut. 

 

27. März 2016

Melaka ist - ähnlich wie George Town - ein Tourihotspot. Das hat den Vorteil, dass es hier eben alles gibt, was mein Herz höher schlagen lässt: Nette Cafés mit richtig gutem Gemüseauflauf und Salat - und Capuccino etc. Und hat natürlich den Nachteil, dass hier alles sehr viel teurer ist, als unterwegs auf der Strasse...

 

Bis Singapur habe ich wohl noch vier Fahrtage - wenn alles nach Plan läuft. Die Route habe ich bereits genau definiert - und es sieht alles absolut machbar aus - auch mit allfälligem Gegenwind, den ich zum Teil echt stark und damit verflucht mühsam empfinde - so ein richtiger Motivationskiller...

Und: Ich habe entschieden, dass auf den letzten Kilometern bis zum grosen Ziel Singapur weiterhin alles bestens nach Plan läuft. Gestern auf dem Velo habe ich mir auch schon Überlegungen zum Blog über die Ankunft in Singapur gemacht - vielleicht werdet ihr überrascht sein...

Herzlich in die Welt hinaus...

 

Patrik Kirtap

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Do

24

Mär

2016

KLEINES JUBILÄUM...

 

Liebe Alle

 

Am Gründonnerstag vor einem Jahr bin ich um 09.15 Uhr in Bern mit Passpartu losgefahren - und bald erreichen wir Singapur. Tja, so gesehen ein Jahr unterwegs... 

Unter der Sonne Thailands und Malaysias mutierte ich zum "Velofahrerzebra" - Bräunungsstreifen am ganzen Körper. Zum Glück bin ich nicht Gärtner von Beruf - den grünen Daumen habe ich auf jeden Fall verloren... (siehe aktuelles Titelbild bzw. Galerie).

 

Mein kleines Jubiläum musste ich natürlich "feiern". Doch wie feiert man, wenn man den ganzen Tag einfach einer Strasse folgt und die Landschaft auf 100 Kilometern eher eintönig vorüberzieht...

 

Ha - mit einem feinen Mittagessen zum Beispiel...:

Ich gebe es ungern zu, aber ich habe heute zum Lunch bei McDonalds Halt gemacht und mir einen Burger mit Pommes gegönnt. Ja, mal wieder was anderes zwischen die Zähne als Nudeln oder Reis...  Das tat ich schon vor 2, 3 Tagen als Zwischenmahlzeit...

Mein Frühstück fiel optisch zwar sehr schön aus - aber es schmeckte mir nicht wirklich gut - habe nur den Reis gegessen... Siehe Bilder unten. Dabei war ich so fröhlich gespannt, als der Wirt der Kneipe, wo ich gestern zum leckeren Nachtessen war, mich heute Morgen fröhlich fragte: "Breakfast?"...

 

Bei einem Tankstellenshop, wo ich mich mit Wasser versorgt habe, hat mich ein Mann angesprochen und die "obligaten" Fragen gestellt: Woher? Wohin? Wieso? Warum? Weshalb? Wie teuer? Wie lange? etc. - Fragen, die mir vor der Reise und unterwegs direkt oder per E-Mail immer wieder gestellt wurden und gestellt werden...

 

Auf der Weiterfahrt hatte ich die Idee, eine neue Rubrik auf der Website zu eröffnen, die auf solche Fragen "rückwirkend" antwort gibt - FAQ ... - jede richtige Website hat doch eine solche Rubrik... Die Rubrik erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und wird ergänzt, wenn sich was ergibt...

 

Kurz vor meinem Tagesziel kam dann zum Glück nochmals ein Stand an der Strasse, wo Kokosnüsse zum Trinken verkauft wurden. Die werden da aufgehauen, das Wasser wird gesiebt und dann in einen Plasticsack gekippt, in welchen zuvor gaaaaaanz vieeeeeele Eiswürfeli gepackt wurden. Dann wird das Fleisch aus der Nuss geschabt und ebenfalls in den Sack gegeben, dan noch ein Bändeli drum und ein Strohhalm rein. Fertig ist die rein natürliche Köstlichkeit to go... (siehe Bild unten). Der Verkäufer fragte, woher ich komme - und reagierte dann tief betroffen - er konnte schlecht English - aber er machte mir sehr schnell und absolut klar verständlich, dass er und seine Familie und Freunde mit dem, was in Brüssel passiert sei, nichts zu tun hätten und er die Anschläge verurteile - er schien sich bei mir beinahe entschuldigen zu wollen... Ein spezieller Moment...!

 

So geht wiederum ein guter Radeltag zu Ende - mein  Tagesziel habe ich gut erreicht und beim "Originalchinesen" mein Nachtessen eingenommen - es war OK - doch die Ente schmeckte auch nur nach Ente, weil ich wusste, dass ich Ente bestellt hatte... Dafür gab's dann zu Ostern vom Tankstellenshop neben dem Restaurant noch etwas  Schokolade - schliesslich ist Ostern...! Schmeckt im Fall erstaunlich gut, die Schokolade in Malaysia...

 

Hm, wie ich die Bilder des heutigen Tages ausgesucht habe, stelle ich fest, dass das eine sehr einseitige Galerie wurde - es könnte der Eindruck entstehen, es drehe sich hier alles ums Essen... Der Eindruck mag nicht ganz richtig sein - aber auch nicht falsch...

 

Herzlich in die Welt hinaus

 

Patrik Kirtap

Langsam mutiere ich zum "Velofahrerbräunungsstreifen-zebra"...

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Mi

23

Mär

2016

WEITERHIN GUT UNTERWEGS...

 

Liebe Alle

Ein unspektakulärer Tag geht zu Ende. Ich habe ein soweit gutes Zimmer gefunden, auch wenn es hier blitzschnelle Ameisen - ich habe sie mal als solche "bestimmt* - hat, die durch das Zimmer rasen. Ich gehe nun mal davon aus, dass die dann in IHREM Bett schlafen gehen, wenn ich nun bald das Licht lösche...

Heute habe ich unterwegs Carmen aus Deutschland getroffen. Sie ist ebenfalls im Früling 2015 in Europa mit dem Velo gestartet - eine herzliche Frau - und doch eine Frau, die klar weiss was sie will. Gut so! Sie freute sich SEHR, einen Radler zu treffen und umarmte mich zur herzilchen Begrüssung, noch bevor ich von Passpartu gestiegen war. Wir sassen dann eine ganze Weile im Gras am Strassenrand und haben geplaudert - wie alte Bekannte - danke Carmen - das war eine sehr schöne Begegnung. Weiterhin gute Fahrt!

Tja, ansonsten bin ich auch heute wiederum gute 100 km näher an Singapur gerückt und werde morgen Abend, wenn weiterhin alles nach Plan läuft - und danach sieht es aktuell absolut aus! - auf der Höhe von Kuala Lumpur übernachten - aber nicht in die Hauptstand Malaysias hinein fahren.  Tja, und von dort aus sollen es dann nur noch um die 380 km sein bis Singapur - aber ich schalte ja noch min. einen Ruhetag ein. 

Es ist für mich nicht ohne, in der Hitze zu fahren - aber ich schalte immer wieder "Trinkpausen" bei Tankstellenshops ein - und kippe da kühle Getränke in mich hinein.... Nach wie vor LITERWEISE... So geht das ganz gut - oder ich gönne mir auch schattige Essenpausen... 

Die Strassen auf der von mir gewählten Route sind soweit gut. Gestern waren sie über weite Abschnitte mal wieder "normal breit" und schien mir entsprechend eng. Lange hatte ich ja einen "Pannenstreifen" für mich alleine auf dem ich rollen konnte. Auch hatte es immer mal wieder ein Schlagloch, welchem ich ausweichen musste. Nach Thailand auch eher ungewohnt. Aber nach wie vor SEHR gute Verhältnisse und absolut tolle Autofahrer, die mich als Radfahrer voll und ganz respektieren. 

Die einzig wirklich spür- und sichtbaren Höhenmeter mache ich, wenn ich eine Brücke passiere. Die sind sehr hoch gebaut, damit auch grosse Schiffe unten durch können - so muss ich dann im Anstieg auf die Brücke immer etwas mehr arbeiten... Die Autos inkl. LKWs fahren dann aber anständig hinter mir her, bis sie mich überholen können - ohne Huperei oder "aufdringlich" zu werden. Wie gesagt: SEHR angehm.

Tja, nun packe ichmeine Taschen, damit das morgen Früh schon erledigt ist und ich fünf Minuten länger im Bett bleiben kann...  Ruhezeiten optimieren, wo ich kann... ;-)

 

MORGEN VOR 51 WOCHEN BIN ICH GESTARTET - UNGLAUBLICH - BALD EIN JAHR AUF ACHSE... 

 

Herzlich in die Welt hinaus...!

Patrik Kirtap

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Di

22

Mär

2016

GUT UNTERWEGS...

 

Liebe Alle

 

Ich bin nach wie vor gut unterwegs - auch wenn meine Stimmung durch die Ereignisse in Brüssel eben gerade massiv gedämpft wurde. Ich erlebe so viel Gastfreundschaft und Wohlwollen von den Menschen hier - und daran orientiere ich mich im Moment!

 

Letzte Nacht machte mir die Hitze im Hotelzimmer massiv zu schaffen. Ich konnte die Klimaanlage nicht einsetzen, da diese DIREKT über dem Kopfende über dem Bett montiert war und mir ebenso DIREKT ins Gesicht gezogen hat. Es nützte auch nichts, mich verkehrt ins Bett zu legen, der "Wind" der Klimaanlage war zu stark...

 

Dann habe ich weit nach Mitternacht die Lösung gefunden: Ich habe mein Bett soweit möglich, ans andere Ende des Zimmers gezogen/geschoben und über die Klimaanlage ein Badetuch gehängt. So "floss" die Kühle Luft in den Raum - ich war aber aus dem Durchzug raus. Und unter dem Bett habe ich dann gefunden, was sich dort offenbar halt so ansammelt... :-) - ich habe schon lange gelernt, erst am Tag meiner Abreise unters Bett zu schauen, ob sich keiner meiner Ausrüstungsgegenstände darunter versteckt hat - denn: Was ich nicht weiss, macht mich nicht heis...

 

Es geht mir - wie gesagt - nach wie vor gut, auch wenn ich grad etwas sehr nachdenklich bin. Komme gemäss Plan voran und das ist gut so! Morgen ein langer Tag - min. 100 Km - hoffe, heute Nacht den Schlaf einfacher zu finden - aber ich bin ja um eine Erfahrung im "Handlungsrepertoire eines Reisenden" reicher geworden letzte Nacht...

 

Nachdenklich in die Welt hinaus...!

Patrik Kirtap

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Mo

21

Mär

2016

OVER EQUIPMENT...?

 

Liebe Alle

Bis gestern war ich ja in Malaysia ohne Strassenkarte unterwegs, und habe meinen Weg problemlos gefunden. Seit gestern bin ich nun aber stolzer Besitzer einer analogen Strassenkarte, so richtig auf Papier, welche die verschiedenen Strassenkategorien anzeigt - und ich bin gleichzeitig Besitzer eines Smartphones ("Streicheltelefons"), auf welches ich mir Maps.Me geladen habe. Nun bin ich also doppelt ausgerüstet... Maps.Me hat mir heute Morgen sehr wertvolle Dienste geleistet bei der Ausfahrt aus Butterworth. Und doch habe ich Maps.Me immer nur dann gebraucht, wenn ich niemanden nach dem Weg fragen konnte, oder mir die Angaben nicht plausibel erschienen. Ein Fussgänger hat mich heute Morgen nämlich prompt Richtung Norden geschickt - dabei bin ich doch Richtung Süden unterwegs... Da war Maps.me hilfreich. Sonst will ich weiterhin versuchen, mit den Menschen auf der Strasse in Kontakt zu bleiben, mich durchzufragen. Heute Abend hat mir Maps.Me dann aber noch ein Geheimnis verraten: Ich wähnte mich in Taiping wo ich übernachten wollte - beim Nachtessen hat mir Maps.Me dann aber verraten, dass ich bereits einen Teil des morgigen Weges zurückgelegt habe und somit näher an Singapur dran bin, als ich dachte und gar nicht in Taiping übernachte... Gut zu wissen, dass mein Handy weiss, wo ich bin... Aber es spielt eigentlich gar keine Rolle, wo ich hier bin. Es sieht alles gleich aus. Die Städte gleichen sich - für mein Auge sind alle gleichermassen unschön. Aber das ist wohl der Baustil hier auf dieser Route - alles sehr funktional erstellte Gebäude...

Soeben habe ich meine Detailroute für die letzten knapp 700 km bis Singapur geplant. Ich fahre nicht auf dem direkten Weg - suche den Weg dem Meer entlang und hoffe, da landschaftlich auch noch etwas für mein Auge mitnehmen - und Kuala Lumpur gut umfahren zu können. Ich bin noch unsicher, wie die Einfahrt nach Singapur selber erfolgen kann - aber das finde ich noch heraus. Die Karte von Singapur habe ich auch schon auf meinem Handy. 

Das sind schon geniale Seiten des Internetzeitalters, dass man sich einfach so kostenlos Karten auf sein Mobile laden und diese auch offline nutzen kann. Google&Co. wissen dann auch gleich immer, wo man ist - das ist ein grosser Nachteil...

Bin also gut in den heutigen Tag gestartet, die beiden letzten Ruhetage haben gut getan, meine Beine sind fit, mein Kopf ist frei, mein Rücken OK und Passpartu surrt wie eine Katze!! Habe mich bei ihm heute vor einem Tankstellenshop, wo ich im Schatten innert 5 Minuten 1 Liter  Flüssigkeit in mich hineinschüttete, aufrichtig gedankt, dass er mich so treu und problemlos trägt. Schon absolut genial, was so ein Velo zu leisten vermag!!!

So, nun muss ich schlafen, damit ich morgen Früh dann wieder rechtzeitig los kann, bevor die Sonne wieder vom Himmel sticht...

Fröhlich in die Welt hinaus

Patrik Kirtap

 

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So

20

Mär

2016

STATTRUNDFAHRT...

 

Liebe Alle

Gestern Abend hat mein Handy mir gemeldet, dass der Akku nun leer sei und es sich ausschalte. "Ja dann mach mal, gute Nacht..." - dachte ich und habe es dann im Bett - kann ja hier nicht vom Zimmer sprechen... - an die Steckdose gehängt und wollte es wieder einschalten. Wollte - konnte nicht - es weigerte sich beharrlich, sich einschalten zu lassen, stellte sich tot... Huch, das stresste mich!! Alle meine Kontakte weg? Alle meine Bilder auf dem Handy weg, die ich in den letzten Wochen nicht gesichert habe? Sch.....! So wurde es wieder eine eher unruhige Nacht. Habe mir überlegt, ob ich mir ein neues Handy kaufen würde, wenn sich mein altes nicht mehr einschalten lassen sollte - oder ob ich nun den Rest der Reise einfach ohne Handy machen sollte - wäre auch ein spannendes Projekt. Doch die SMS-/WhatsApp-Kommunikation mit meinem Gschbusi würde ich halt schon endlos vermissen - somit war schnell klar: Ohne Handy geht nicht, ist keine Option - ich bin ganz offensichltich halt nun auch schon so ein Junkie...

Heute machte ich mich dann nach dem einfachen Frühstück auf in eines der grossen Shoppingcenter der Stadt, um einen Samsungshop zu finden, was auch ganz einfach war. Nur konnte der nette, junge Berater mir dort nicht helfen. Er verwies mich an das Samsung Servicecenter quasi am anderen Ende der Stadt. Also hüpfte ich in ein Taxi und so gings einmal quer durch die Stadt in ein anderes Shoppingcenter. Im sechsten Stock ein grosser, zweistöckiger Samsungshop mit Servicecenter im zweiten Stockwerk. Die nette Dame bediente mich sofort - zog sich mit dem Handy zu irgendwelchen Messgeräten zurück und kam dann mit ernstem Gesichtsausdruck wieder zu mir...: Mein Handy ist in die ewigen Jagdgründe eingegangen... Wenn ich das technische Zeugs auf English richtig verstanden habe, hat es eine Art "Überspannung" beim Ladevorgang abgekriegt... Tja... Da herrscht keine Freude bei mir...!!

Das heisst: Allenfalls kann man es in der Schweiz noch retten, man könne allenfalls die Software neu laden - diese hätte sie aber nicht verfügbar, erklärt die Dame  - ich bräuchte die CH-Software - sie hätten hier nur die für Asien - NEIN, Samsung biete hier keinen internationalen Support - und mit Verlaub, mein Gerät sei ja auch schon min. 6 Jahre alt, sie wisse also nicht, ob man in der Schweiz dann tatsächlich noch etwas für mein Handy tun könne... BRAVO!

Was nun???

Widerwillig - und doch neugierig - schaue ich mir die Handys im Shop an - und entscheide mich dann, mir ein neues Teil zu kaufen. Für knappe 240 Franken bin ich bei einem "sehr guten Gerät" dabei , wie der Verkaufsberater mir erklärt - ohne Vertrag an einen Provider - eigentlich ein Schnäppchen, wenn ich das mit den Preisen in der Schweiz vergleiche...! Wenn ich es mit meinem Reisebudget vergleiche, stelle ich den Vergleich grad sofort ein, bevor es mir übel wird...

Einziges Problem: Die Geräte sind "SIM locked" - das heisst, laufen nur mit der SIM-Karte der lokalen Anbieter - darum sind sie wohl so "günstig". Toll, ich will aber eines, das mit meiner CH-Karte läuft...! Ein kurzes Augenzwinkern des Beraters im Shop und eine kurze Diskussion in Malay mit seinem Kollegen. Wenn ich bereit bin, drei Ringgits zu bezahlen, dann entsperren sie mir das Telefon. Das ist weniger als 1 Franken - das bezahle ich doch sehr gerne - doch wie genau soll das funktionieren??

Also: Die SIM-Karte des einen Verkaufsberaters wird in das Handy gesteckt, welches ich kaufen will - dann muss mein Handy fünf Minuten im lokalen Netz telefonieren - also wird mit meinem neuen Handy das Handy des anderen Beraters angerufen - und man lässt die Verbindung einfach stehen. Diese 5 Minuten Telefonverbindung kosten den Kollegen, der die SIM-Karte zur Verfügung gestellt hat, eben 3 Ringgits... Und mehr brauche es nicht. Versprechen sie mir. 

Dann stellen die Jungs fest, dass meine CH-SIM-Karte nicht in das neue Gerät passt - zu gross. Und im Kartenstanzer sieht es auch nicht gut aus: Wenn sie die Karte kleiner ausstanzen, verletzen sie den Chip... Cool - darum habe ich Euch doch die Karte vorher extra gezeigt...! Immerhin haben sie das gemerkt, bevor sie gestanzt haben... Eigentlich nicht verwunderlich: Handys werden hier wie Goldstücke/Juwelen verkauft - an einer weissen Theke auf einer weichen Unterlage, damit sie ja keinen Kratzer bekommen. Dass die Berater nicht noch weisse Handschuhe tragen, verwundert mich. Wie auch immer. Mein Verkaufsberater holt ne grosse Schere und schneidet meine CH-SIM-Karte selber zu, bis sie passt. Und sie passt. Und mein neues Handy funktioniert eigentlich ganz gut. Eigentlich, weil... Ja ich gebe es ungern zu... Mein altes Smartphone habe ich min. die letzten sechs Jahre verwendet, hatte es mir so eingerichtet, dass ich es "blind" bedienen konnte - also die Anwendungen, die ich immer wieder brauchte - es konnte sicher mehr, als ich nutzte... Nun ist beim neuen Gerät "nichts mehr wie früher" und ich suche die Anwendungen, als hätte ich zum ersten Mal ein Smartphone in den Händen... Ob das ein Zeichen dafür ist, dass ich bald mal 50 - oder gar A L T - werde...??!? Ob sich mein Freund Rolf daher gegen die "Streicheltelefone" verweigert - ...

Wie auch immer. Ich bin froh, wieder online zu sein mit meinem Streicheltelefon - die Kontakte hatte ich fast alle auf der SIM-Karte gesichert. Nun hoffe ich, dass ich in der Schweiz dann das alte Handy zu neuem Leben erwecken lassen kann, um die Fotos etc. noch runterladen zu können... 

UND: Auf dem neuen Smartphone sollten auch die offline Navigationssysteme funktionieren, die es so gibt - mit denen ich bisher aber keine praktischen Erfahrungen gesammelt habe... Mal schauen, vielleicht werde ich gegen Ende meiner Reise ja doch noch zum "Streicheltelefonexperten"... Und hoffentlich ist die Akkulaufzeit auch deutlich länger, als beim alten Telefon... Und hoffentlich lässte es sich an meinem E-Werk aufladen, wie das alte Telefon. Das E-Werk ist ja das "Maschineli", welches über den Nabendynamo einen Akku lädt, über den ich dann "Kleingeräte" wie iPod oder Smartphone laden kann - sehr praktisch!

Tja, so habe ich heute halt keine Stadtrundfahrt gemacht - dafür halt statt der Rundfahrt eine Rundfahrt zu den Samsungshops --- eben eine Stattrundfahrt... :-) - ein Wortspiel à la Kirtap - man mag diese Spiele oder nicht...

Hier ist es nun bald 15 Uhr und ich fange an zu packen. Meine Wäsche kam gebügelt aus der Wäscherei zurück. Badehose gebügelt,  Velounterhose gebügelt, Veloshirt gebügelt - und mein "Piratentuch", welches ich als Staubabweiser und Schweissaufsauger unter dem Helm trage, ist ebenfalls gebügelt... 

So kann ich morgen Früh also etwas overdressed starten - fast gar mit Bügelfalten in den Velounterhosen... 

Liebe Grüsse

Patrik Kirtap

 

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Sa

19

Mär

2016

RUHETAG(E) IN GEORGE TOWN...

 

Liebe Alle

Heute habe ich also einen Ruhetag eingelegt. Letzte Nacht wurde meine Bettruhe "mitten in der Nacht" Lokalzeit geplant unterbrochen, weil ich mich mit meinem Gschbusi für ein Skypegespräch verabredet hatte. Aufgrund der Zeitverschiebung - ich gehe hier in Malaysia gegenüber der CH-Zeit sieben Stunden vor - ist es eben nicht mehr so einfach, "Werktätige" ausserhalb ihrer zum Teil sehr langen Arbeitszeit in der Schweiz zu vernünftiger Lokalzeit zu erreichen. Wie auch immer: Es hat sich mehr als gelohnt, aufzustehen... - schon eine geniale Erfindung, dieses Skype...!! Keine hundert Tage mehr bis zum Wiedersehen - ...!!

Heute Morgen eilte ich dann kurz vor 10 Uhr zum Frühstück - hm, das Guesthouse blieb seinem Versprechen treu: Es wird ein (wirklich) einfaches Frühstück serviert - ... So habe ich mich nach dem Frühstück hier, in eines der Cafés in der Nachbarschaft begeben und dort zu Capuccino und feinen Scones - eigentlich Teegebäck - geht aber auch hervorragend zu Café, finde ich - noch gewissen administrativen Aufgaben erledigt, die mein Backoffice daheim nun in die Endphase bringen wird. DANKE!

Da meine letzte Nacht etwas unterbrochen und der Erhohlungswert daher nicht ganz so gross war habe ich mich entschieden, in George Town grad nochmals einen Ruhetag einzulegen. So fahre ich erst am Montag weiter. So kann ich am Sonntag ausschlafen, wie das viele Werktätige auch machen - schliesslich ist es echt auch anstrengend, als Velofahrer unterwegs zu sein. Meine Wäsche habe ich in die Wäscherei gegeben... Ich habe gestern Abend noch versucht, meine Velokleider "richtig" zu waschen im Lavabo - aber das schaffte ich nicht, ich konnte dem Dreck und Schweiss, der sich in den Klamotten festgesetzt hatte, nicht wirklich bzw. genügend "porentief" auf den Leib rücken... Und so alle paar Wochen einmal richtig gewaschene Kleider ist sicher kein Luxus, auch wenn ich die Kleider ab Montag grad wieder verschwitzen werde... Letztmals waren sie in Bangkok in der Waschmaschine... Ja, ich staune schon auch über mich, wie "unkompliziert" ich seit einiger Zeit mit nicht gewaschenen Kleidern und zum Teil sehr fragwürdiger Bettwäsche umgehe - so grosszügig, wie es mir wohl daheim niemand zugetraut hätte vor der Reise - und heute noch nicht wirklich zutrauen dürfte...

Sich an die Gegebenheiten anzupassen, ist wohl eine der wichtigsten Fähigkeiten, die es unterwegs braucht - in jeder Beziehung. Mal gelingt mir das sehr gut, mal gut - und hin und wieder habe ich nach wie vor meine Mühe damit...

So, nun lasse ich Euch - geniesst das Wochenende - ich mache es auch! Morgen vielleicht mit einer Hop-On-Hop-Off-Bustour über die Insel/durch die Stadt - oder auch nicht - oder doch...
Liebe Grüsse in die Welt hinaus

Patrik Kirtap

 

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Fr

18

Mär

2016

PASSPARTU UND BEATRICE EGLI...

 

Liebe Alle

Heute nur ein "kurzer" Blog...

Ich bin in Alor Star - oder Alor Setar, wie die Stadt auch geschrieben wird - heute Morgen mal wieder nicht in die Gänge gekommen. An der Reception hat mir dann eine der Damen liebevoll eine Skizze gezeichnet, wie ich am besten aus der Stadt in Richtung Butterworth fahre. Das Krokki war dann auch echt der Hammer - und Gold wert. Im Morgenverkehr habe ich so spursicher den Weg gefunden und als ich die Hauptstrasse Nr. 1 erreicht hatte, wusste ich: Von nun an gehts 100 km südwärts - immer geradeaus...

Die Sonne stieg höher und wärmte erst - dann brannte sie heiss - unerbittlich. So trank ich auch heute mehrere Liter Wasser - ohne je zu müssen - dafür waren meine Velokleider klatschnass vom Schweiss - wie damals in Zentralasien...

Bereits um 11 Uhr musste ich ein Mittagessen haben - doch die meisten Strassenrestaurants waren da noch geschlossen. Ich habe einen Fastfoodladen gefunden, wo ich Pommes, Chicken Nuggets und Kartoffelstock serviert bekam. Ja, ich lebe gesund unterwegs 
;-) ...

Schlussendlich erreichte ich am späteren Nachmittag müde Butterworth - die Stadt konnte es mir so gar nicht antun bei der Einfahrt. Eine "moderne" Stadt ohne Gesicht - ok, vielleicht gibt es hier eine Altstadt oder so. Doch meine Energie reichte nicht mehr aus, um dies herauszufinden. So habe ich mich kurzerhand entschieden, die Fähre nach George Town auf Penang zu nehmen. Hier war ich schon mal auf meiner Asienreise 2013. Ich erinnerte mich, dass George Town damals für mich nicht DER Brüller war - aber doch deutlich besser, als Butterworth nun auf mich wirkt - und ich spielte mit dem Gedanken, einen Ruhetag einzulegen - aber nicht in Butterworth..!!. 

Ich frage am Rotlicht also einen alten Mann auf seinem Moped nach dem Weg zu Fähre. Und siehe da: Auch er will auf die Fähre und sagt mir, ich solle ihm folgen. Langsam tuckert er vor mir her, so dass ich ihm folgen kann. Und er begleitet mich wie einen Enkelsohn auf die Fähre und verabschiedet sich in George Twon erst von mir, nachdem ich ihm mehrfach versichert habe, dass ich meinen Weg finden werde.

Auf der Fähre ist Passpartu unter all den Mopeds das einzige Fahrrad und verschiedene Mopedfahrrer erkunden sich nach meiner Reise, meinem Budget und Passpartus Preis. Seit Indien werde ich erstmals wieder mit diesen Fragen konfrontiert...

Und ich finde den Weg in George Town - in die Love Lane - DER Backpackerstrasse, wo die Hostels sind, wo ich 2013 schon abgestiegen bin. Das Hostel von damals gibt es offenbar nicht mehr. Aber ich finde ein gutes Bett in einem Dorm in einem coolen Backpackerhotel. Passpartu findet hier auch seinen sicheren Platz im Haus - zwar direkt vor den Toiletten, nicht so prickelnd, aber Hauptsache sicher! So wohne ich mal wieder in einem Dorm - das ist prima! 35 Ringgit oder keine 10 Franken für ein Bett mit bescheidenem Frühstück im klimatisierten 8er-Zimmer... Ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis - auch wenn es dafür in Thailand schon fast ein Häuschen am Strand gegeben hätte - fast...!

Das Hostel ist voller internationaler Reisender - gute Stimmung. UND: Die Betten sind hier eigentlich Kapseln. Also jedes Bett ist abgetrennt, hat am Fussende einen Vorhang, so dass man seine Privatsphäre hat im Bett. Das schätze ich sehr. In der Kapsel gibt es einen Spiegelschrank als "Stauraum" bzw. sogar mit einem Klapptisch. Als Kontorsionist - der ich nicht bin, mein Kreuz macht das nicht mehr mit... - könnte man sich in der Kapsel also sogar an den Tisch setzen. Ich poste Euch im nächsten Blog noch Fotos... 2013 wohnte ich in Singapur ja auch in einem Kapselhotel - da hatte es sogar einen Flachbildschirm-TV in der Kapsel...

Ich habe mich entschieden, hier einen Ruhetag einzulegen. Bis Singapur habe ich "nur" noch um die 700 Km - der nächste Ruhetag wird dann in Malaka sein - an der Strasse von Malaka - dorthin habe ich wohl noch so ca. eine Woche.

Ich denke, ich bin zeitlich gut unterwegs - meinem Rücken geht es auch gut - mir auch - Passpartu rollt treu und mit geölter Kette auch leise surrend vor sich hin... Was will ich mehr - ausser ausschlafen? Ja, ich merke, dass ich müde bin und die letzten Tage in der Hitze mit immer mal wieder um oder gar über 100 km eben doch in die Beine (aber leider nicht gleichermassen an die Wampe...) gingen...

ACH JA: Jetzt habt Ihr so lange lesen müssen und wisst immer noch nicht, was Passpartu mit Beatrice Egli "am Laufen hat"... Nichts! Er bleibt mir zum Glück treu...

ABER: Als ich 2013 hier in George Town war, wurde ich in den frühen Morgenstunden Lokalzeit mit SMS geweckt und es wurde mir aus Europa mitgeteilt, dass Beatrice Egli bei DSDS gewonnen habe - ... Tja, alles hat eben zu seiner Zeit an seinem Ort seine Bedeutung... - ... - oder die Bedeutung, die den Dingen gegeben oder auch nicht gegeben wird... 

HEUTE heissen die Sieger: Passpartu und Kirtap. Den Weg bis nach George Town haben wir gefunden - nur Lucky der Froschkönig kam uns in Zentralasien abhanden... Singapur werden wir auch nicht verfehlen können...! Auch wenn ich noch immer ohne Strassenkarte durch Malaysia radle - aber solange mir die Menschen hier so tolle Krokkis zeichnen, kann mir gar nichts passieren - auch wenn die 7eleven-Dichte unterwegs längst nicht mehr jener in Thailand entspricht... Irgendwie eine faszinierende Unternehmung...

Herzlich in die Welt hinaus.

Patrik Kirtap

 

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Do

17

Mär

2016

PÄNG PÄNG... - MALAYSIA...

 

Liebe Alle

 

16. März 2016 

 

Nein, nein – Passpartu und ich haben nicht schon wieder gleichzeitig die Bodenhaftung verloren...

 

Päng machte es und der Ausreisestempel des Thai-Zolls prangte in meinem Pass. Am  29. Januar 2016 bin ich zusammen mit Karin und Fritz in Thailand eingereist – am 16. März 2016 reiste ich alleine aus. Hiessen die Lieblingsdrinks in Bangkok noch Zombies, hiessen sie an der Strandbar in Bang Sapahn Mai Tai.Von der geschichtsträchtigen Brücke am Kwai über das auf mich krass dekadent wirkende Siam-Einkaufscenter in Bangkok mit all seinen Luxusartikeln – ok, ich war sehr dankbar, dort ein Ladegerät für mein MacBook zu finden! –, dem vielleicht auch etwas dekadenten Fleischabendessen mit Bruno aus Bern hin zur Auflösung der Kleinfamilie mit Karin und Fritz und der Fortsetzung meiner Reise als „Soloradler“ mit schönen Aufenthalten an wundervollen Stränden in Thailand und natürlich der definitiven Zusage für meine Wohnung in Bern habe ich seit dem 29. Januar 2016 hier in Thailand sehr viel erleben und erfahren dürfen. Eine schöne Zeit war’s – eine sehr schöne Zeit! Ich habe das für Westler und „Budgetradler“ hervorragende Preis-Leistungs-Verhältnis in Thailand sehr genossen und gute Leute getroffen!

 

Päng machte es und wenige Minuten bzw. Meter später prangte auch der Einreisestempel des zweitletzten Landes auf meiner Reise, welches mir einen Stempel in meinen Pass „knallen“ wird, in meinem Pass: Malaysia!

 

Es wird noch ein Ausreiestempel aus Malaysia und der Ein- und Ausreisestempel von Singapur in meinen Pass folgen – in Europa gibt’s dann leider keine Stempel mehr...

 

Der Grenzübertritt war also absolut problemlos. Das einzige Problem war, dass ich die Grenze beinahe verfehlt hätte. Ich habe mich nämlich entschieden, mein Thaimünz noch in eine Cola zu investieren und die Verkäuferin im Laden sagte mir, die Grenze komme in 2 Kilometern. Entsprechend war ich etwas überrascht, als die Grenze dann schon nach 200 Metern kam und die Zufahrt auf mich wirkte, als ob sie auf ein Fabrikgelände führen würde...

In Malaysia herrscht auch Linksverkehr. Gut so – Passpartu und ich sind uns da ja zwischenzeitlich recht gut gewöhnt!

 

Im Städtchen hinter der Grenze auf Boden Malaysias will ich bei der Bank Geld wechseln. Doch die wechseln kein Geld – ich muss zur Geldwechslerin hinter dem Taxistand, um meine (viel) zu vielen Baht aus Thailand in die Lokale Währung Ringgit zu wechseln. Die Geldwechslerin, eine ältere, eher schrullige Frau, finde ich nach mehrmaligem Fragen in ihrem Büro – also hinter ihrem Pult in einer Art Garage, wo noch Kartonschachteln voller mir unbekannter Waren umge- und verpackt werden. Sie ist Multitasking gewohnt – bespricht mit mir meine Transaktion und schnauzt zwischendurch immer mal wieder ihre ausschliesslich weiblichen Mitarbeiterinnen an, so wie sich das in der Schweiz niemand gefallen lassen würde... Hoppla, die Sanftmütigkeit der Thais ist in Myanmar offenbar nicht so zu spüren...

 

Die Geldwechslerin findet es spannend, dass ich mit dem Velo unterwegs bin, bietet mir eine Flasche Wasser und einen Maiskolben zum Mittagessen an. Warum nicht, sie macht sicher ein gutes Geschäft mit mir...!

 

Nun, von einem Maiskolben werde ich nicht satt und daher beschliesse ich, definitiv zum Restaurant zu fahren, welches mir das Radlerpaar aus England gestern beim Sirupstand empfohlen hat. Es soll sechs bis sieben Kilometer hinter der Grenze liegen – auf meiner Seite der Strasse. Also rolle ich los – und finde das Restaurant auch problemlos auf dem Campus der Universität.

 

Kaum habe ich Passpartu vor dem Restaurant geparkt, werde ich von einer Mitarbeiterin schon herzlichst begrüsst – also würde ein Stammgast von einer langen Reise heimkehren. Ich solle essen, was ich wolle! OK – das mache ich in einem Restaurant eigentlich immer so – also, ich suche aus, was ich gerne essen möchte und bestelle dann... Den Hintergrund dieser Information verstehe ich erst, als mir das Essen von einem jungen Mann an den Tisch gebracht wird, der mir erklärt, das Essen sei umsonst! Seine Familie und er wären Couchsurfer und würden alle Reisenden auf der Strecke kostenlos verpflegen. Wenn ich möchte, würde er mit seinem Vater schauen, ob ich auch hier übernachten könnte. Ha, was für eine Überraschung! Die Engländer haben mir schon etwas von Couchsurfing erzählt, das aber nicht funktioniere, daher hätten sie eine Unterkunft unweit des Restaurants vermittelt bekommen – von Gratisessen haben sie mir nicht berichtet. Tja, warum nicht hier übernachten. Es ist zwar noch eher früh am Nachmittag – aber in die Nächste Stadt sind es noch 70 Km – das ist zu viel für heute Nachmittag und was unterwegs kommt, weiss ich ja nicht. Somit wird der Vater der Familie gerufen, der mit mir plaudert und mir dann im Verlauf des Gespräches eröffnet, ich dürfte also in seinem Trainingsraum übernachten. Das sei ein einfacher Raum, aber es habe WC und Dusche. Essen könnte ich so viel ich wolle rund um die Uhr im Restaurant. Ja, sein Restaurant auf dem Campus für 4000 Studenten sei 24/24 Stunden geöffnet. Er biete mir das für maximal drei Tage an! Ich bin mal wieder sprachlos über so viel unerwartete Gastfreundschaft. Der Vater stellt sich als gläubiger Sunit/Muslim vor, erkundigt sich nach meiner Religion etc. – und meint: Alles doch gar kein Problem. Wir brauchen einzig Respekt – dann können alle Religionen und Kulturen zusammen leben! Diese Einstellung gefällt mir!

 

Der Vater zeigt mir also seinen Trainingsraum. Dort unterrichtet er Silat – das ist eine traditionelle „Kampfsportart“, die es so offenbar nur in Malaysia gibt. Er zeigt mir nicht ohne Stolz Videos seiner Studenten aus der ganzen Welt – auch aus Europa! Er ist Grossmeister in dieser Sportart und wird schon mal nach Europa als Trainer eingeladen. Der Raum ist absolut OK als Nachtlager. Einfach - aber alles ist da, was ich brauche. Ich kann mich duschen – nach Thailand ist die „Eimerdusche“ mal wieder etwas gewöhnungsbedürftig – aber erfrischend. Nachdem ich mein Gepäck in den zweiten Stock des Gebäudes getragen, Passpartu im Treppenhaus sicher an seinen Schlafplatz gestellt und mich geduscht habe, wird mir eine willkommene Ruhepause verordnet – auf einer dünnen Decke auf dem Boden. Ich blase mir dann im Verlauf des späteren Nachmittags meine Luftmatratze auf und denke schmunzelnd an meinen Blog von gestern Abend und wie ich die Luftmatratze dann auch in meiner Wohnung in Bern aufblasen werde. Es gefällt mir extrem gut, mal wieder so improvisiert zu übernachten. Thailand war da schon viel gepflegter – was mir natürlich auch gefallen hat. Doch hier als Couchsurfer improvisiert zu übernachten steigert nicht nur das Reisefeeling – es weckt auch viele tolle Erinnerungen an Zentralasien, Nepal, Indien – wo ich nebst allen Strapazen immer gute Schlafplätze hatte, was mir rückwirkend fast wie ein Wunder erscheint!

 

Der Vater und zwei seiner sechzehn Enkelkinder werden auch im Raum übernachten – und dann sind da noch Frauen und Männer, die in einfach abgetrennten Abteilen/ Räumen übernachten werden. Es sind wohl Familienangehörige, welche nachts im Restaurant arbeiten.

 

Nach dem Nachtessen fahren wir einige Kilometer in ein kleines Dorf hinaus, wo der Sohn des Gastgebers Kinder in Silat unterrichtet und der Vater als Grossmeister natürlich auch ein anerkannter Instruktor ist. Mädchen und Knaben trainieren zeitgleich und räumlich nicht getrennt – aber in sep. Gruppen.

 

Anschliessend „muss“ ich nochmals was essen und trinken im Restaurant und komme mit Studenten aus dem arabischen Raum ins Gespräch. Es friert mich, in die neugierigen Augen eines Studenten aus Palästina/Gaza zu schauen, der mich über meine Reise und die von mir bereisten Länder und das Leben in Europa ausfragt – und mir sagt: Mit seinem Pass könne er ohne Visa einzig nach Venezuela und Malaysia reisen. Und ein Visum nach Europa könne er zwar beantragen – das Verfahren würde aber ewig dauern – und in den allermeisten Fällen in einer Ablehnung des Antrags enden – es sei quasi aussichtslos für jemanden mit dem Pass seines Landes zu reisen, die Welt sehen zu dürfen... Er sei – wie alle seine Landsleute – ein Gefangener im eigenen Land. Ein Freund von ihm habe versucht, nach Europa auszuwandern – hätte aber kein Visum bekommen. Dann sei er über Lybien mit dem Schiff übers Meer nach Europa geflüchtet und in Schweden aufgenommen worden. Er meint, es sei doch eine verrückte Welt, dass man sein Leben risikieren müsse, um in einem Land aufgenommen zu werden, welches vorher ein ordentliches Visum abgelehnt habe. Was will ich dazu sagen? Ich, der durch die Welt gondelt und überall problemlos Unterkunft und Essen bekomme, "genug Geld" und einen Pass habe, der "alle Türen öffnet". Mir bleibt einzig zu sagen, ich hätte grosses Glück gehabt, in der Schweiz geboren worden zu sein...! Ja, ich hatte wirklich grosses Glück, sehr grosses Glück – wie alle Schweizerinnen und Schweizer!!

 

17. März 2016

 

Die Nacht war kurz – ich habe den Schlaf schlecht gefunden – und am Morgen klingelte der Wecker artig früh, damit ich möglichst früh vor der grossen Hitze los konnte. Nach einem kleinen Frühstück und einer sehr herzlichen Verabschiedung von meinen Gastgebern radle ich los, will in Kangar noch eine Strassenkarte von Malaysia kaufen. Der Vater hat mir gestern eine tolle Skizze gemacht, mit der ich die Buchhandlungen in der Stadt sofort finde – doch keine hat eine Strassenkarte im Angebot. Gibt es offenbar einfach nicht... Tja, so orientiere ich mich an GoogleMaps – sofern ich WiFi finde – und sonst halt an den Ortsnamen, welche ich ansteuern muss, um auf meiner Route nach Süden zu kommen. Die habe ich mir aufschreiben lassen - ... Und in Malaysia sind die Strassen wiederum gut nummeriert und die Ortsnamen ausgeschildert. Kein Problem – und doch gibt eine Strassenkarte halt eine gewisse Übersicht. Ich dachte ja, in Bangkok das Kartenmaterial für meine Weiterreise zu finden – ist mir nicht gelungen. So radle ich halt mit der „Weltkarte“, welche mir mein Vater nach Bishkek gebracht hat und frage mich durch. Alles kein Problem. Bei einer Tankstelle von Petronas – inkl. grossem Tankstellenshop – frage ich nach, ob sie auch Strassenkarten hätten. Das Unternehmen, welches im ehemals höchsten Gebäude der Welt residiert, wird doch Strassenkarten im Angebot haben. Ich irrte...!

 

Auch heute bewältige ich mein Tagesprogramm problemlos – obwohl mir die Hitze gegen Ende der Etappe hart zusetzt. Ich gönne mir eine „Abkühlpause“ bei eisgekühltem Kaffee in einem kleinen Restaurant entlang der Strasse. Ich bin– nebst einer Mutter mit ihrem ca. 10jährigen Sohn – der einzige Gast. Die Mutter trägt die traditionelle Kopfbedeckung, ein knöchellanges Kleid dazu. Beide schauen immer mal wieder zu mir rüber und ich weiss nicht, wie ich ihre Blicke einstufen soll. Ich entscheide mich, die Frau bzw. ihren Sohn nicht anzusprechen. Ich vermeide es, traditionell gekleidete Frauen auf der Strasse oder in einem Restaurant anzusprechen. Ich vermute, Mutter und Sohn könnten über meine engen Velohosen irritiert sein. Sie brechen dann, ohne mit mir zu sprechen, vor mir auf und als ich bezahlen will, erklärt mir der Wirt, meine Getränke wären bereits bezahlt. Mutter und Sohn haben mich also zu meinen beiden Kaffees eingeladen. Das freut mich sehr – leider kann ich mich nicht bedanken, da sie schon weg sind und ich das gar nicht mitbekommen habe.  Auch heute zeigt sich mir Malaysia sehr gastfreundlich. Nach Thailand noch etwas gewöhnungsbedürftig, dass fast alle Frauen hier wieder Kopftuch und „blickdichte“ Kleidung tragen.

 

Der Verkehr in Malaysia ist bisher übrigens noch viel angenehmer als in Thailand. Die Autofahrer noch rücksichtsvoller. So rollt es sich angenehm Singapur entgegen. Bis dahin sind es nur noch knappe 1000 Kilometer.

 

Am Abend quartiere ich mich in einem Hotel ein. Es soll WiFi haben – und so ist es auch. Doch ich realisiere schnell, was mein Gastgeber gestern Abend meinte, als er mir sagte, Malaysia sei viel teurer als Thailand: In Malaysia bekommt man für das gleiche Geld deutlich schlechtere Qualität als in Thailand. So gesehen war Thailand eben deutlich günstiger... Es ist nun, wie es ist – oder wie Fritz immer zu sagen pflegte: Am Ende kommt alles GUT – und ist es noch nicht GUT, dann ist es noch nicht das Ende...!

 

Zufrieden und entspannter als auch schon in die Welt hinaus.

 

Patrik Kirtap

 

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23. JUNI 2016

65 Wochen

unterwegs... 

 

* * *

02. Juni 2016

14 MONATE UNTERWEGS

 

SELFIEGALERIE

 

* * * 

 

***JUBILÄUM***

 

31.03.2016

52 WOCHEN

ON THE ROAD

Johor Bahru (Malaysia)

 

24.03.2016

Gründonnerstags-

Jahres-Jubiläum

(Malaysia)

 

02.10.2015

6 Monate

unterwegs

Bishkek (Kirgistan)

 

Cappuccino-Index

Ein Index aus der Wirtschaft - im wahrsten Sinne des Wortes...

Aktualisiert am

04. März 2016 aus Bang Sapahn