Di
05
Apr
2016
Liebe Alle
Irgendwie schon verrückt: Da fahre ich ein Jahr lang Velo, um nach Singapur zu kommen - und einige Tage nach der Ankunft ist der Zauber schon vorüber und ich steige in einen Flieger nach Europa...
Heute ist mein letzeter Tag in Asien...
Das Grossraumtaxi ist bereits bestellt für heute Abend und wird Passpartu und mich zum Flughafen bringen...
Die Zeit in Singapur habe ich SEHR genossen. Im Haus meiner Gastgeber - ich darf hier in Singapur bei einem ehemaligen Arbeitskollegen wohnen, den ich gute 10 Jahre nicht mehr gesehen habe... - war ich wunderbar aufgenommen und herzlich umsorgt: TAUSEND DANK!
Morgen Vormittag werde ich dann schon in Lissabon sein - und hoffe, meine Seele möge den Weg auch mitreisen... Ich werde einige Tage in Lissabon bleiben - über eine Woche, denn:
Morgen Nachmittag treffe ich in Lissabon meinen Pa und werde mit ihm einige Tage in Lissabon verbringen - und im Anschluss an diesen Besuch habe ich noch min. einen Tag für mich alleine eingeplant und dann schwinge ich mich wieder auf Passpartu.... Zufälligerweise treffen mein Pa und ich uns am 06. April 2016 - am 06. April 2015 habe ich mich in Klosters von meiner Familie nach dem Frühstück verabschiedet - und wusste damals nicht, wann ich sie wiedersehen würde... Seither haben mich meine Schwester und mein Vater in Istanbul und mein Vater in Bishkek und eben Istanbul besucht - wunderbar!
Passpartu ist übrigens auch bereit für den nächsten Flug. Der Velomech hier in Singapur hat ganze Arbeit geleistet: Da er keine 9-Gang-Kassette für Passpartu auftreiben konnte in der zur Verfügung stehenden Zeit, hat er kurzerhand eine 10-Gang-Kassette eingebaut und die Schaltung angepasst. So hat Passpartu nun neu 30 Gänge - bisher waren es deren 27. Auch die Kettenblätter vorne wurden in einern anderen Übersetzung montiert, so dass mir die Reise über die Route des Grandes Alpes ringer fallen sollte... "Passpartu getunt" - wenn es dumm geht, bin ich dann noch zu früh daheim, weil ich über die Alpen "fliegen" werde...
Passpartu ist bereits in der Flugbox - bereit für die lange Reise nach Europa... Ich musste ihn wieder recht stark auseinander bauen - aber langsam habe ich ja Übung - und er auch...
So, nun gehe ich ein letztes Mal in die Stadt - Downtwon Singapur...
Herzlich in Euren frühen Morgen!
Patrik Kirtap
Mo
04
Apr
2016
Liebe Alle
Am 01. April 2016 bin ich ja mit Passpartu von Johor Bahru über den Causeway nach Singapur gefahren. Das war ein GROSSER, WICHTIGE MOMENT meiner/unserer Velotour von Bern nach Singapur...!
In Johor Bahru war es einfach, den Weg zur Grenze zu finden - einfach immer den Wegweisern "Woodlands" folgen. Das ist das Gebiet Singapurs, welches an Malaysia grenzt.
Ich wusste, dass mit mir gaaaaaaaanz vieeeeeeeele Motorräder über den Damm fahren werden - doch dass es sooooo vieeeele sein würden, habe ich doch nicht erwartet. Sehr viele Menschen aus Malaysia arbeiten in Singapur und pendeln - mit dem Motorrad...
Die Zollabfertigung ist HOCHEFFIZIENT organisiert. Es gibt für Motorräder eine spezielle Spur, welche sich dann in einer Art Halle auf ganz viele kleine Spuren aufteilt und am Ende jeder kleinen Spur steht ein Zollhäuschen. Die Pendler meistern die Ausreise gekonnt - ich bin etwas nervös, ob ich wirklich am richtigen Ort eingspurt bin etc. Doch alles kein Problem. Päng - der Ausreisestempel prangt im Pass.
Dann folgt eine Art "Rennbahn" - ein zweispuriger Veloweg - oder eben Motorradweg - führt durch die Halle ins Freie. Die Motorradfahrer fahren wie die "pickten" - ich dagegen sehr sorgfältig, will jeden Meter dieses Weges bewusst radeln, wahrnehmen, in mich aufsaugen - so nahe an Singapur...
Schnell bin ich - trotz Foto- und Videohalt - über den Damm und stelle mich mit Passpartu in den Stau, welcher sich vor der Zollkontrolle auf Seite Singapurs ergibt, da es eben sehr viele Motorradfahrer hat, welche nach Singapur einreisen möchten. Also es hat sehr, sehr, sehr viele Motorradfahrer.
Aber auch hier in Singapur ist alles hocheffizient organisiert. Fotos schiessen darf ich nicht - ein Zöllner weist mich klar und deutlich in die Schranken - ich kann nur ein Foto schiessen, welches aber die Länge des Staus der anstehenden Motorradfahrer nicht zeigt...
Wie auch immer. Nach rund 45 Minuten stehen Passpartu und ich vor einem der rund 60 Zollhäuschen, welche die 2-Rad-Einreisendenn nach Singapur abfertigen. Selbstverständlich habe ich keine Einreisekarte ausgefüllt... Der Zöllner gibt mir eine und meint, ich solle sie nun hier ausfüllen. Ich frage, ob ich nicht schon durch die Schranke könne und die Karte auf nach seinem Schalter ausfüllen und zurückbringen könnte - dann könnte er weiterhin andere Reisende abfertigen. Er überlegt - zögert - öffnet dann aber die Schranke seines Häuschens und ich darf den Weg frei machen. Nachdem die Karte ausgefüllt ist, werde ich wieder vorgelassen -und PÄNG der Einreisestempel für Singapur prangt in meinem Pass... So einfach geht das!
Weiter geht die Fahrt - zur eigentlichen Zoll- bzw. Gepäckkontrolle. Und da steht auf einer grossen Leuchtreklamentafel, dass die Höchststraffe für Drogendelikte in Singapur die Todesstrafe sei... Was für ein Empfang...
Sandy aus dem Handy hat etwas Mühe, mich in die Stadt zu lotsen. Sie will mich immer auf einer der verschiedenen Autobahnen führen, welche hier in Woodlands ihren Anfang nehmen... Ich frage mich durch und finde schlussendlich die Hauptstrasse in die Stadt - und es wird mir erklärt, dass ich nun gute 20 Km - oder mehr - fahren müsse, bis ich ins Zentrum komme. Aber das Gute: Ich kann immer dieser einen Strasse folgen. Nie abbiegen!
So radle ich in die Stadt hinein und bald einmal merkt Sandy aus dem Handy, dass ich nicht auf die Autobahn will und zeigt mir die Hauptstrasse an - gut so, wir sind uns einig!
Plötzlich stehe ich völlig unerwartet vor dem Wegweiser der Strasse meiner Gastgeber - damit hätte ich nun nicht gerechnet. Mein Plan war, zuerst in die Stadt - Marina Sands, Marina Bay - und dann zu meinen Gastgebern. Aber wenn hier die Strasse schon abzweigt, dann gehe ich doch mal schauen, wo ich die nächsten Tage wohnen darf.
Das Haus meiner Gastgeber liegt etwa 10 Km vom Stadtzentrum entfernt in einer Seitenstrasse der in die Stadt führenden Hauptstrasse. Ein Quartier mit vielen Einfamilienhäusern - einfacheren, grössern, kleineren und edleren - solche mit tollen Autos vor der Türe. WOW - eine gute Wohnlage, scheint mir!
Ich weiss, dass meine Gastgeber noch in den Ferien weilen, aber ihre Haushaltshilfe ist daheim und erwartet mich. Und so werde ich dann auch sehr fröhlich begrüsst und herzlich empfangen - und drehe aber nach einem kurzen Schwatz gleich wieder ab, um mit Passpartu in die Stadt zu fahren und erste Fotos der Ankunft zu schiessen.
Ein überwältigendes Gefühl, mit Passpartu unter Anleitung von Sandy aus dem Handy durch Singapur zu fahren. Der Verkehr ist überraschend wenig, die Autofahrer oberrücksichtsvoll... Alles Easy. So rolle ich auf zum Teil 3spurigen Strassen durch die Stadt. Über gewisse Kreuzungen wurde einfach eine Hochstrasse gebaut, damit der Verkehr durch Ampeln nicht blockiert wird - hier wird nicht gekleckert - hier wird gehandelt, gebaut - geklotzt...
Marina Bay - überwältigt mich immer und immer wieder...!
Newsletter verschickt - SMS geschrieben - ankommen - eine reich gefüllte Leere macht sich in mir breit - ich kann es noch immer nicht fassen, dass ich in Singapur angekommen bin - und es ist auch Tage nach der Ankunft noch immer ein komisches Gefühl... Aber so muss es wohl sein - sonst wäre es anders.
Ich geniesse die Zeit in Singapur - habe wunderbare Gastgeber - ...
In einem früheren Blog habe ich mal geschrieben, dass ich in Singapur Schule mache würde. Da ich später angekommen bin, als ich ursprünglich plante, hat das leider nicht geklappt. Vorgesehen war nämlich, dass ich an der Schweizer Schule in Singapur den Schülerinnen und Schülern über meine Reise berichte - doch nun haben sie leider Ferien und fangen die Schule erst nächste Woche wieder an.
Schade, sehr schade! Wie gerne hätte ich den Schülerinnen und Schülern der Schweizer Schule hier in Singapur doch gesagt: Bleibt im Leben Euren Werten und Euren Träumen treu...!
Heute geniesse ich nochmals einen Tag in Singapur. Nach 18 Uhr gehe ich dann Passpartu abholen beim Velomech. Die Flugbox habe ich bereits fein-säuberlich-leserlich angeschrieben, damit Passpartu auf dem Flug nicht verloren gehen kann. Dann muss ich heute Abend noch packen und Morgen um 18 Uhr Lokalzeit geht die Fahrt zum Flughafen los - am 06. April 2016 treffe ich in Lissabon ein, wo ich mit meinem Vater eine Woche verbringen werde.
Ich freue mich über meine Ankunft in Singapur, meine bisherigen Reisen - auf das Wiedersehen mit meinem Vater - und die Heimfahrt nach Bern - die vierte Reise wird sicher auch wieder sehr speziell werden, ist es doch die Heimfahrt - auch wenn ich irgendwie seit dem 02 . April 2015 auf dem Heimweg bin...
Herzlich in die Welt hinaus
Patrik Kirtap
So
03
Apr
2016
Liebe Alle
Ein Sonntagsgruss aus Singapur...
Von meinen Gastgebern wurde ich liebevoll aufgenommen und werde herzlich umsorgt.
Ich habe es "streng" in Singapur - ich mag diese Stadt, die ich schon von früheren Besuchen kenne. Insbesondere mag ich die Marina Bay mit den Marina Sands Towern und den Gardens by the Bay - mit den künstlichen Riesenbäumen und dem Skyway in diesen Bäumen - einfach nur eindürcklich, was da aus dem Boden "gestampft" wurde - und welche Harmonie diese Bauwerke in ihrem sympathischen Grössenwahn auf mich ausstrahlen. Dahe habe ich Euch mal verschiedene Fotos von heute Abend hochgeladen. Heute Nachmittag hat es in Singapur nämlich heftig geregent - meine Gastgeber und ich haben einige Zeit im Schweizer Club zugebracht und auf besseres Wetter gehofft - welches dann gegen Abend auch kam... UND: Ich habe eine richtige Schweizer Rösti mit Spiegelei genossen... ;-)
Morgen habe ich nochmals einen freien Tag in der Stadt - und am Abend heisst es dann, Passpartu verpacken - am Dienstagabend fliege ich bereits nach Lissabon...
Bevor ich morgen Abend Passpartu beim Mech abhole, geniesse ich im Raffles noch einen original Singapur Sling, der mir von Christine und Mathias zur Ankunft in Singapur gesponsort wurde - herzlichen Dank - und PROST!
Wie die Zeit vergeht... - kaum bin ich da - bin ich schon wieder weg...
Es geht mir gut - ein komisches Gefühl in Singapur zu sein - eine reich gefüllte Leere nehme ich in mir wahr - bin zufrieden, glücklich, stolz - erfüllt. Und vor allem sehr, sehr dankbar!
Ich geniesse diese Tage in dieser so westlich und doch asiatisch geprägten Stadt - und habe sehr interessante Tage - und fast keine Zeit für neue Blogeinträge...
Herzlich in die Welt hinaus...
Patrik Kirtap
Ein Video vom Causeway - der Brücke zwischen Singapur und Malaysia...
Fotos von der Fahrt nach Singapur und aus Downtwon Singapur...
Fr
01
Apr
2016
SINGAPUR
Liebe Alle
Heute Morgen haben Passpartu und ich Singapur erreicht. Ein magischer Moment - die Velotour von Bern nach Singapur findet am heutigen Tag somit ihr Ende - und in Kürze ab Lissabon ihre Fortsetzung...!
Die Einfahrt nach Singapur war ein ganz, ganz spezieller Moment, voller Emotionen - und Tränen. Ich habe auf dem Causeway mehrere Stops eingelegt, Fotos gemacht, ein Video gedreht - gestaunt, gestanden, genossen, - ...
Doch davon berichte ich Euch gerne in einem Blog in den nächsten Tagen. Der heutige Blog gehört Passpartu und all den Menschen, die mich nach Singapur getragen haben...!
Es ist der Moment um D A N K E zu sagen - der Versuch einer Aufzählung, die wohl nicht vollständig wird, sein kann...
Danke dem Übergeordneten! Es hat auf der ganzen Reise so gut zu mir geschaut, mich beschützt, behütet und gelenkt... Ich hatte zwar mehrere Stürze - zwei davon sogar eher heftig...! - aber ausser gequetschten Rippen und Brustbein mit entsprechenden Schmerzen, habe ich keine Verletzungen davon getragen. Ich hatte jeden Abend einen sicheren Schlafplatz und ging nie hungrig oder durstig zu Bett! Ich blieb gesund und auch in der grossen Krise in Varanasi/Indien fügten sich die Dinge so, dass ich meine Reise gut und spannend fortsetzen durfte...
Danke meiner Familie, meinem Gschbusi und meinen Freunden daheim! Ihr habt mich am 02. April 2015 ziehen lassen müssen - und tragt mich seit diesem Tag täglich auf's Neue immer weiter auf dem Weg zu meinem grossen Ziel Singapur - und von Lissabon zurück nach Bern. Wunderbar, auf Menschen wie Euch zählen, bauen und vertrauen zu dürfen - eingebettet und aufgehoben zu sein...! Ihr wisst gar nicht, wie wertvoll so ein Kreis vertrauter Menschen ist, auf den ich mich unterwegs jederzeit einfach verlassen kann - vorbehaltlos...! Unterwegs werden solche Menschen noch sehr viel wichtiger...!
Danke den Menschen unterwegs! Ich wurde auf meiner Reise so reich beschenkt. Angefangen hat alles mit Ingeborg im Lesachtal in Österreich, als Passpartu seinen ersten Ösenbruch hatte und ich einen "beinahe Zusammenbruch" und dachte, nun sei alles aus. Erst so kurz unterwegs und schon bricht mein Fahrrad zusammen... Danke "dem Eisner" aus Villach für seine perfekt haltende Schweissnaht und dem Schweisser aus Kirgistan für seine ebenso perfekte Schweissnaht an Passpartus zweiter Gepäckträgeröse, die ja in Kirgistan gebrochen ist...!
Danke den Menschen die mich als Fremden aufgenommen haben und in ihrem Haus haben schlafen lassen, zu essen und zu trinken angeboten haben, mir den Weg erklärt oder gezeigt haben, mir geholfen haben, wenn ich einen Dolmetscher brauchte , eine Melone oder Früchte oder kaltes Wasser reichten, oder Datteln, oder... etc. etc. etc.! Danke für die unglaubliche Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft, die ich unterwegs habe erfahren dürfen! Die Welt ist längst nicht so böse, wie viele Westler das wohl vermuten!!! Und ich vor meine Abfahrt befürchtete...
Danke meinen Sponsorinnen und Sponsoren! Mit Euren Beiträgen habt Ihr mir finanzielle Luft und etwas Luxus in meinen Reisealltag gezaubert. Wunderbar!! Auch das nicht selbstverständlich und eine grosse Ehre für mich, auf Menschen wie Euch zählen zu dürfen!
Danke Surat! Mit Surat hatte ich "den besten Guide Nepals" auf meinem Annapurnatrekking - er führte mich nicht nur, er kümmerte sich wie ein Vater um seinen Sohn um mich und brachte mir Land und Leute näher - und seine Familie!
Danke den Spenderinnen und Spendern für Surat und seine Familie! Es ist für mich eine ganz besonders grosse Freude, dass auf meiner Reise "nebenbei" und ganz zufällig ein Projekt entstand, welches erfolgreich realisiert werden konnte, aus welchem durch Eure Spende etwas Nachhaltiges geschaffen werden konnte, wir eine Familie in Nepal nach dem grossen Erdbeben vom 25. April 2015 wieder auf "eigene Beine" stellen konnten!
Danke meiner Schwester Gaby für die Betreuung meines Backoffices! Meine Finanzen und meine administrativen Angelegenheiten sind seit meiner Abreise bei meiner Schwester in allerbesten Händen. Und ganz nebenbei hat Gaby auch die ganze Zusatzarbeit für die Administration der Spendenaktion voller Freude und Zuverlässigkeit erledigt - ein Aufwand, den es nicht zu unterschätzen gilt! Danke für Deinen Kurzbesuch in Istanbul - nur ein Wochenende - aber so intensiv...
Danke Papi und Mami für den administrativen, technischen und virtuellen Support! Mein Vater war ja während meiner Zeit im Iran, in Zentralasien und Nepal "mein Webmaster", hat meine SMS-Blogs auf www.kirtap.ch online gestellt, als ich kein Zugriff auf meine Website hatte und war "nebenbei" auch noch Postbote: Er hat mir meinen Pass mit dem Iran-Visum nach Istanbul gebracht und die Ersatzteile für Passpartu nach Bishkek. Er kümmert sich um meine Steuerangelegenheiten und hat so manche Internetrecherche für mich erledigt, die ich ihm per SMS in Auftrag gegeben habe, wenn das Internet unterwegs mal wieder nicht so drehte, dass ich es hätte nutzen können - und hat mir die Resultate immer blitzschnell per SMS gemeldet. Er hat die Spendenaktion für Surat ebenfalls äusserst initiativ unterstützt. Und meine Mutter hat während der ganzen Zeit ihren ganz speziellen Support geleistet, was ich sehr zu schätzen weiss!
Danke liebe Blogleserinnen und Bologleser! Es tut gut zu wissen, dass sich so viele Leute für meine Reise interessieren und mitreisen - das freut und ehrt mich!
Danke Andreas, Emil, Holger und Katharina, Karin und Fritz für die kürzere, längere oder lange Zeit, die wir unterwegs gemeinsam verbracht haben. Es waren spannende, gute, wichtige, Tage, Wochen - auch wenn sich unsere Beziehungen seither ganz unterschiedlich entwickelt haben.
Danke Indien! Ja - Indien war eine wirklich schwierige Zeit für mich, die ich auch nur deshalb gemeistert habe, weil ich mit Karin und Fritz fahren konnte. In der "Kleinfamilie" durch Indien zu pedalen, war deutlich einfacher als alleine - nicht einfach - aber eben deutlich einfacher. Danke Indien - Du warst ein harter, gnadenloser Lehrer, der mir täglich meine eigenen physischen, psychischen und emotionalen Grenzen und damit auch die enge meines Bezugsrahmens aufgezeigt hat - und mir in einem Crashkurs ermöglicht hat, das alles zu erweitern... Es war heftig, intensiv - die schwierigen und die schönen Momente gleichermassen! Ich kann mir gut vorstellen, nochmals nach Indien zu reisen und mich auf ein weiteres solches Abenteuer einzulassen. Aber zuerst brauche ich etwas Abstand...
Danke "Nepalthesi" und Ka! Eure Inspiration und den Mut, den Ihr mir vor dem Entscheid, auf meine Reise aufzubrechen, gemacht und gegeben habt war entscheidend für meinen Entscheid - und Eure anschliessende Begleitung tat einfach nur gut! Ihr wart wichtiger für mich, als Ihr vielleicht ahnt...
DANKE EUCH ALLEN, DIE MICH AUF MEINEM WEG NACH SINGAPUR BEGLEITET HABEN! OHNE DIE MENSCHEN DAHEIM UND UNTERWEGS, GINGE EINE SOLCHE REISE NICHT...!
EINEN GANZ BESONDEREN DANK ABER GEBÜHRT DEM WAHREN HELDEN MEINER REISE:
PASSPARTU
Mit total nur fünf Platten (alle im Iran/Zentralasien), zwei Gepäckträgerösenbrüchen (mussten in Villach und Kirgistan geschweisst werden...), dem Bruch einer Gepäckträgerstrebe (haben Fritz und ich in Indien mit Kabelbindern provisorisch dauerhaft repariert) und einem Kettenriss hast Du mich und mein Gepäck nach Singapur getragen. Klaglos bist Du in Bulgarien und im Wakhan Valley über das geholppert, was ich damals als schlechte Strassen zu erkennen glaubte - da waren wir ja noch nicht gemeinsam in Indien unterwegs gewesen, wo es zum Teil keine schlechten Strassen gab, da es über gewisse Abschnitte gar keine Strasse mehr gab... Da war Indien ja noch nicht einmal gedanklich Teil unserer Reise... Nach Indien wollten wir damals ja gar nicht - aber auch in Indien warst Du eben ein absolut zuverlässiger Partner - ein richtiger Typ aus Stahl eben!!
Hin und wieder einige Tropfen Öl auf die Kette und in Bishkek einen grossen Service - durch mich unter Anleitung ausgeführt... - mehr brauchtest Du auf der ganzen Strecke nicht (ausser eben 2x einen Schweisser und etwas Reparaturquälereien durch mich und meine beiden linken Hände bei den Platten...)...
Ich freue mich SEHR, mit Dir den Heimweg ab Lissabon unter die Räder zu nehmen und hoffe, Dich in Lissbaon dann auch wieder gut zusammenbauen zu können...! Aktuell bist Du ja in Singapur im "Wellnessprogramm" und bekommst einen "GROSSEN GROSSSERVICE". Der Velomech hat sofort erkannt, dass Du ein Fahrrad von bester Qualität bist - und von eben solchem Charakter!
Am Montagabend dann die nächste grosse Verpackungsübung. Eine Box für Dich habe ich schon bekommen - eine eher kleine Box. Du wirst Dich klein machen müssen - aber auch darin hast Du Erfahrung - die Box in Imphal war nicht grösser - die aktuelle hoffentlich nicht kleiner... Du hast ja schon Flugerfahrung und verzeihst mir sicher wenn ich mich dann etwas ungeschickt aber hoffentlich wiederum zielführend an Dir "handwerklich" zu schaffen mach und Dich zerlegen und zusammenbauen werde...
Herzlich, fröhlich, demütig, nachdenklich in die Welt hinaus
Patrik Kirtap
HELDENBILDER VON PASSPARTU IN SINGAPUR:
Do
31
Mär
2016
Liebe Alle!
Johor Bahru habe ich gut erreicht. Es war schon noch etwas Arbeit für nur 60 Km Distanz, da ich in der ersten Hälfte mal wieder argen Gegenwind hatte. Aber dann war ich plötzlich da. Also ich
merkte es einerseits am Kilometerstand - und andererseits am immer stärker werdenden Verkehrsaufkommen und dass die Strasse mehrspurig wurde...
So habe ich gute 15 Km vor dem Zentrum bereits Sandy auf den Lenker geschnallt und so ging die Fahrt recht flott auf der bis zu fünf spurigen Strassen durch die Vorstadt in's Zentrum. Sandy kennt sich in dieser grossen Stadt erstaunlich sehr gut aus und führt mich zielsicher zum Punkt, wo ich ein Hotel zu finden hoffe. Ja, sie ist wirklich mein neues Juwel - und Neues Juwel heisst die Stadt Johor Bahru ja auch übersetzt. Es leben in der Stadt rund 900'000 Menschen - zählt man die Aussenbezirke dazu, kommt man offenbar auf 1.8 Millionen Menschen. Also etwas grösser als Bern.
Ich habe mir die Hotelsuche hier bedeutend einfacher vorgestellt. Das erste Hotel - es sieht neu aus und wirbt mit recht günstigen Zimmern - ist ausgebucht. Der Wächter schickt mich die Strasse zurück, gegenüber der Tankstelle soll es weitere gute, kleine Hotels haben. Die finde ich auch problemlos. In einem sehr schönen und ebenfalls günstigen Hotel bekomme ich Knatsch mit der Dame und dem Herrn an der Reception. Die wollen Passpartu partout nicht ins Haus lassen. Ich könne ihn über Nacht auf der Strasse stehen lassen, es sei alles sicher. NEIN, das mache ich nicht. Ich lasse mir doch nicht eine Nacht, bevor ich Singapur erreiche, Passpartu klauen - ich würde kein Auge zu machen, wenn ich Passpartu auf der Strasse wüsste...!Die beiden werden echt sauer, als ich ihnen erkläre, dann würde ich bei ihnen kein Zimmer mieten, wollen mich nicht ziehen lassen...
Tja, wer Passpartu nicht will, bekommt auch mich nicht!
Im nächsten Hotel, einem kleinen Familienbetrieb, die Kinder spielen in der Lobby, darf Passpartu auch nicht rein. Und so geht das weiter und weiter. Das nervt. Ich weiss, dass es irgenwo ein Hostel geben soll - doch habe ich die Adresse nicht präsent. Da nerve ich mich über mich... Schlussendlich stehe ich vor einem teuer ausschauenden Hotelhochhaus - entnervt, durstig, hungrig. OK, ich kann ja mal fragen, was hier ein Zimmer kostet und ob Passpartu rein darf. Und siehe da. Das Zimmer ist nicht mal so teuer, ich kann meine letzten Ringgits investieren und cash bezahlen und der "Sicherheitschef" persönlich kümmert sich um Passpartu, der einen sicheren Platz unter der Treppe in der Lobby bekommt. Geht doch!
Einziger Punkt, wo ich dann sauer werde: Ich muss für das WiFi pro Gerät, welches ich einloggen will, 8 Ringgits bezahlen - also zwei Franken. Das finde ich unerhört, aber es führt kein Weg daran vorbei... Tja - so ist das halt... Dafür funktioniert das WiFi und ich werde vielleicht noch skypen können mit der Schweiz :-)!
Von meinem Zimmer aus sehe ich übrigens nach Singapur rüber - siehe Titelbild. Morgen habe ich einen kurzen Weg zum Causeway, dem Damm, der Malaysia mit Singapur verbindet. Täglich sollen da um die 60'000 Fahrzeuge drüber fahren. Morgen sind es dann 60'00 und ein Passpartu... :-))!!!
Alles ist so unfassbar - so nicht real - Singapur nun so gut wie erreicht - nach 52 Wochen unterwegs - ... - alles ging bisher sehr gut - auch wenn es die eine oder andere mühsame Situation unterwegs gab - rückwirkend war alles einfach nur GENIAL!!!
Morgen dann die grosse Einfahrt - ich bin ja sehr gespannt, wie sich das anfühlen wird. Ich werde es ganz, ganz fest zu geniessen versuchen und mir Zeit lassen - aufsaugen, Videos machen, Fotos - ein Ereignis, welches ich wohl nur 1x in meinem Leben erleben werde - mit Passpartu nach Singapur fahren... Ich will am Morgen zeitig starten (nicht meine Spezialität, die letzten Wochen...) und habe mich bei meinen Gastgebern bzw. ihrer Stellvertretung (die Gastgeber sind ja in den Ferien...) auf Mitte Nachmittag angemeldet - so habe ich genug Zeit "anzukommen"...
Morgen berichte ich dann weiter... - oder Übermorgen - je nach je...
Es geht mir gut - ich bin freudig aufgeregt - dankbar, demütig - entspannt-angespannt - begeistert - und ja, auch etwas stolz auf Passpartu und mich!
Herzlich in die Welt hinaus...
Patrik Kirtap